Capvisory Insights
Fundraising knowledge
Wie viele Unternehmensanteile sollten Gründer und Mitarbeiter tatsächlich in jeder Startup-Phase besitzen?
Die spezialisierte Berliner M&A-Boutique Capvisory begleitet Tech Unternehmen bei Seed-, Series-A- und Series-B-Finanzierungsrunden sowie im Exit-Prozess.
Gründer und Partner
Gründer und Partner
Wir sprechen sehr häufig mit Gründern, die planen, Risikokapital von institutionellen VCs aufzunehmen. Eine der ersten Fragen, die wir immer stellen, ist: „Wie viele der Unternehmensanteile besitzen die aktiven Gründer und Mitarbeiter in eurer Company?”
Die Antworten können ziemlich unerwartet sein und reichen von nur 5% bis zu vollen 100%. Ein extremes Beispiel aus dem letzten Jahr war ein Gründer, der eine Bewertung von 20 Millionen Euro aufrief. Das Problem war: Nur ein paar Monate zuvor hatte er 2 Millionen Euro (was großartig ist) von Familie und Freunden zu einer Bewertung von 4 Millionen Euro eingesammelt und dadurch 50% seines Unternehmens abgegeben hat.
Das Problem
Weniger als 85-80% in Pre-Seed-Phase zu besitzen, stellt potenzielle Herausforderungen für das den weiteren VC-Weg dar. VCs benötigen signifikante Exits, um Renditen zu erzielen, und für herausragende Exits raisen die meisten Unternehmen mehrere Finanzierungsrunden, was mehrfach zu Verwässerungen führt. Wenn ihr bei der ersten institutionelle Runde mit 50% oder weniger beginnt und beim Exit nur noch 0,5% haltet, wie groß ist dann euer Ansporn wirklich, die Company voranzutreiben. Vor allem verglichen mit anderen Gründer*innen in eurem Bereich, die bei 10-15% beim Exit landen?
Hier noch ein Disclaimer: Der VC-Weg ist nicht der einzige Weg. Nehmt Mailchimp, GoPro, Atlassian oder GitHub, die nicht den traditionellen Weg gegangen sind und dennoch Milliardenunternehmen aufgebaut haben. Es gibt also alternative Erfolgswege. Dennoch finden viele Unternehmen VC-Finanzierung notwendig für das Wachstum in die ganz großen Sphären, wie der Fakt zeigt, dass 20-30% der US-Börsengänge mal VC unterstützt waren. Wir sagen immer gerne: Wenn Sie kein Raketenunternehmen bauen, benötigen Sie möglicherweise nicht den Treibstoff, um die Rakete vom Boden zu bekommen.
Investorenerwartungen verstehen
Wenn ihr aber bereit zum Skalieren seid und erhebliche finanzielle Mittel benötiget, haben Investoren spezifische Erwartungen daran, wie viele Unternehmensanteile die operativ tätigen Personen halten:
Diese Zahlen veranschaulichen, warum Ownership entscheidend ist. Noch einmal: Wenn aktive Teammitglieder beim Exit beispielsweise nur 0,5% besitzen, was würde sie motivieren, den Erfolg des Unternehmens voranzutreiben? So die Denkweise.
Euer CapTable ist zu “kaputt”? Was tun?
Wenn euer CapTable schon “broken” ist, ihr diesen Artikel nicht früh genug gelesen habt und nun überraschend feststellt, dass ihr doch tatsächlich ein Raketenunternehmen aufbaut, gibt es Lösungsansätze, um die aktiven Ownership von Gründern und Mitarbeitenden zu steigern:
1. Rückkauf von Anteilen: Obwohl potenziell kostspielig, können aktive Gründer Anteile von frühen Investoren zurückkaufen.
2. Vergünstige Anteilskäufe für Neu-Investoren: Möglicherweise schwierig zu verhandeln, aber ihr könnt versuchen, Secondary Deals mit alten Anteilseignern auszuhandeln, die für neue Investoren so attraktiv sind, dass der Großteil des Kapitals weiterhin direkt ins Unternehmen fließt.
3.Vollständige Rekapitalisierung: Dies könnte die Ausgabe neuer Anteile oder die Einführung einer neuen Anteilsklasse beinhalten, um den CapTable neu zu gestalten und an zukünftige Bedürfnisse anzupassen.
4. Ausgabe von Optionen-Pools: Dies kann alle Anteilseigner verwässern, bietet dem Team jedoch neue Anreize.
Es gibt hier sicher keine Einheitslösung und die Umsetzung erfordert sorgfältige Überlegung und Anpassung, idealerweise in Absprache mit Experten, an eure individuelle Situation.
Fazit
Das Verstehen der Bedeutung von CapTables hilft euch, Wege euer Unternehmen zu öffnen, sei es der VC-Weg oder ein anderer Pfad. Aktive Ownership von Gründern und Mitarbeitenden kann Motivation, Innovation und letztlich Wachstum fördern.
Für mehr Einblicke direkt in eurem LinkedIn-Feed, folgt Julius Krätschmer auf LinkedIn.