Phasen der Startup-Finanzierung mit Benchmarks

Erhalte eine umfassende Übersicht der Startup-Finanzierungsphasen von Pre-Seed bis Series C. Mit Benchmarks zu Bewertungen, Kapitalbedarf und Verwässerung – ideal für Neueinsteiger und Investoren im Startup-Ökosystem.

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Capvisory Insights

Phasen der Startup-Finanzierung

Übersicht der relevanten Finanzierungsphasen von Startups inklusive Benchmarks (2025)

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

Founding Partner

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Diese Kurzübersicht richtet sich an Neueinsteiger im Startup Ökosystem, die schnell up-to-speed kommen wollen. Die einzelnen Finanzierungsphasen werden dabei nicht nur beschrieben, sondern es werden auch konkrete Benchmarks wie Bewertungen, Verwässerung und Wachstumskennzahlen aufgezeigt. Zudem ordnen wir kurz ein, wann es (aus unserer Sicht) Sinn macht, mit Fundraising/M&A Boutiquen zusammenzuarbeiten.

Hinweis: Die Phasen dienen allen Beteiligten im Ökosystem grundsätzlich nur als grobe Orientierung, um den Fortschritt von Startups einfacher erfassen zu können. Jede Startup-Reise ist jedoch individuell und muss nicht zwingend in diese standardisierten Rahmen passen. Die Benchmarks variieren je nach Industrie, Land und Konjunktur und sind deshalb auch nur als grober Rahmen zu verstehen.

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1. Pre-Seed Phase: Die Konzeptionsphase

In der Pre-Seed Phase steht das Startup am Beginn seiner Reise. Das Hauptziel ist es, ein klares Problem zu identifizieren und eine innovative Lösung zu definieren. Hier werden noch keine Umsätze erwartet.

Diese Phase erfordert erhebliche Eigeninitiative der Gründer, da sie oft durch eigene Mittel finanziert wird. Für Gründer mit einem attraktiven Werdegang oder einer besonders innovativen Idee gibt es jedoch auch professionelle Investoren, die allein auf Basis eines Teams, einer Idee und eines Pitch Decks bereit sind, diese Phase zu finanzieren. Beispiele dafür sind der Berliner Investor seed + speed oder auch der Münchner Investor Picus Capital.

    • Fokus: Ideenfindung, Marktanalyse, Gründerteam,  Entwicklung eines Prototyps (MVP)
    • Finanzierung: Eigenmittel, Fördermittel, Accelerator-Programme (z. B. Reaktor), Crowdfunding, Family Offices, Business Angels oder spezialisierte Pre-Seed VCs
    • Bewertung: 1 bis 5 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 0,3 bis 2 Millionen Euro
    • Verwässerung: 5 bis 15 %
    • Mitarbeiter: 1 – 5
    • Kennzahlen: Meist noch nicht relevant
    • Fundraising Advisor sinnvoll? In dieser Phase halten wir es für sinnvoll, wenn die Gründer selbst das Fundraising durchführen. Darüber bauen sie sich ein wichtiges Netzwerk auf, erhalten Feedback zu ihrer Idee und lernen den Prozess für spätere Phasen initial kennen.
    • Risiko: Hohes Risiko für Investoren. Über 90 % der Startups scheitern nach dieser Phase.
  • 2. Seed Phase: Wie reagiert der Markt?

In der Seed Phase wird das Konzept des Startups verfeinert, und erste Schritte in Richtung Markteintritt werden unternommen. Ziel ist es, den Product-Market-Fit (PMF) zu validieren und erste zahlende Kunden zu gewinnen, um den Grundstein für weiteres Wachstum zu legen.

    • Fokus: Unternehmensgründung, Produktentwicklung, Markteintritt, Gewinnung der ersten Kunden, hohe Kundenzufriedenheit
    • Finanzierung: Business Angels, Crowdinvesting, frühphasige Venture-Capital-Fonds (z. B. Cherry Ventures), Fördermittel, Family Offices, strategische Investoren 
    • Bewertung: 5 bis 15 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 1 bis 5 Millionen Euro
    • Verwässerung: 15 bis 20 %
    • Mitarbeiter: 5 – 30
    • Kennzahlen: Umsatz zwischen 0 bis 2 Million Euro, MoM Growth >10%, hohe Retention Rate und wirtschaftliche Kundenakquisitionskosten (CAC)
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Abhängig von der Größe und Komplexität der Runde und den eigenen Wachstumszielen, kann es durchaus Sinn machen, hier einen Advisor, zumindest beratend, einzubinden. In dieser Phase investieren wir bei Capvisory ø300-400h pro Mandat – Zeit, die Gründern für Sales, Produkt, Hiring mehr zur Verfügung steht (einfacher ROI).
    • Risiko: Weiterhin ein sehr hohes Risiko für Investoren. Ca. 75 % der Startups scheitern noch nach dieser Phase

3. Series A: Die Expansionsphase

Mit der Series-A Finanzierung betritt das Startup die Expansionsphase. Der Fokus liegt auf der Skalierung operativer Prozesse und einem starken Umsatzwachstum. Unternehmen streben häufig an, den Marktanteil zu erhöhen und bestehende Kundenstämme auszubauen. Die Startups werden in ihrer Branche meist einem größeren Publikum sichtbar und müssen sich als neue Player etablieren.

    • Fokus: Wachstum, Diversifikation, Hiring und Aufbau von Strukturen
    • Finanzierung: Venture-Capital-Fonds wie z.B. Project A, Family Offices, Venture Debt oder strategische Investoren (z.B. etablierte Unternehmen aus der gleichen Branche)
    • Bewertung: 15 bis 100 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 5 bis 30 Millionen Euro
    • Verwässerung: 15 bis 25 %
    • Mitarbeiter: 30 – 75
    • Kennzahlen: Umsatz von 0,5 bis 10 Millionen Euro, YoY Umsatzwachstum >50 %
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Hier können M&A Berater deutlichen Mehrwert bieten und den Prozess auf Augenhöhe mit euch gemeinsam operativ treiben. Ihr profitiert sowohl von der Expertise, als auch vom (Investoren-) Netzwerk und dem operativen Einsatz des Beraters und spart viele Stunden Zeiteinsatz. Zudem habt ihr vorher schon bewiesen, dass ihr das Fundraising-Game beherrscht. Mit unserem operativen Ansatz investieren wir hier durchschnittlich > 600h pro Mandat.

      »Advisors can add a lot of value when raising a round of capital, particularly at the later stages. Such advisors can help streamline the process by front-loading a lot of the diligence and preparation, allowing you to focus more closely on running the company.«

      — STEVE McDERMID, Ex-Partner Andreessen Horowitz

    • Risiko: Für europäische Startups gibt es derzeit keine verlässlichen Studien zur Failure Rate nach Finanzierungsphasen. Es wird jedoch angenommen, dass etwa ein Drittel der Startups nach einer Series-A-Finanzierung noch scheitern. Eine wesentliche Frage dabei ist jedoch, wie man “Scheitern” definiert. Oftmals wird auch ein unwirtschaftlicher Exit nach außen hin als Erfolg dargestellt. Wir sind der Ansicht, dass die tatsächliche Quote aus Sicht der Investoren wahrscheinlich noch höher liegt – insbesondere in den Jahren von 2022 bis 2024.

4. Series B: Skalierung und Marktdurchdringung

Die Series-B Phase markiert den Übergang vom Produkt-Markt-Fit zur aggressiven Skalierung. Unternehmen in dieser Phase streben nach einer marktbeherrschenden Position in ihrem Segment und legen den Grundstein für internationale Expansion. Die Erhöhung von Umsätzen und Effizienz wird durch den Ausbau von Vertrieb, Marketing und operativen Strukturen unterstützt.

Professionelles Management, erprobte Prozesse und starke KPIs gewinnen zunehmend an Bedeutung, um Investoren zu überzeugen.

    • Fokus: Marktführerschaft in bestehenden Märkten, Expansion in neue Regionen oder Branchen (organisch oder durch M&A), Vorbereitung auf einen Exit (IPO, Trade Sale) oder nachhaltige operative Profitabilität
    • Finanzierung: Growth-Fonds, Private-Equity-Investoren, strategische Partner und Fremdkapitalfinanzierungen, Börse
    • Bewertung: Über 100 Millionen Euro, oft zwischen 200 Millionen und 1 Milliarde Euro
    • Kapitalbedarf: 10 bis 200 Millionen Euro, abhängig von Expansions- und M&A-Plänen
    • Verwässerung: 5 bis 20 %, je nach Verhandlungsstärke des Startups, Marktlage und Finanzierungsstruktur.
    • Mitarbeiter: 300 bis über 1.000, mit hochspezialisierten Teams in verschiedenen Abteilungen
    • Kennzahlen: Umsatz über 30 Millionen Euro, Wachstumsrate 1,2- bis 2-fach, Burn Multiple unter 1,5, oft erste oder bestehende Profitabilität
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Ja, siehe Series A
    • Risiko: Geringes Risiko eines Totalverlusts, Hauptgefahren liegen in regulatorischen Änderungen, M&A-Integrationen oder dem Verlust von Marktanteilen

5. Series C und später: Reifephase

Die Series-C Phase und alles darüber hinaus sind stark individuell geprägt. Mit zunehmender Größe und Reife des Startups werden allgemeine Benchmarks weniger präzise, da Branchen, Geschäftsmodelle und strategische Ziele erheblichen Einfluss haben.

Unternehmen in dieser Phase haben eine etablierte Marktpräsenz, signifikante Umsätze und streben oft strategische Ziele wie Marktdominanz, M&A-Transaktionen oder eine Börsennotierung (IPO) an.

    • Fokus: Marktführerschaft in bestehenden Märkten, Expansion in neue Regionen oder Branchen (organisch oder durch M&A), Vorbereitung auf einen Exit (IPO, Trade Sale) oder nachhaltige operative Profitabilität
    • Finanzierung: Growth-Fonds, Private-Equity-Investoren, strategische Partner und Fremdkapitalfinanzierungen, Börse
    • Bewertung: Über 180 Millionen Euro, oft zwischen 200 Millionen und 3 Milliarde Euro
    • Kapitalbedarf: 10 bis 200 Millionen Euro, abhängig von Expansions- und M&A-Plänen.
    • Verwässerung: 5 bis 20 %, je nach Verhandlungsstärke des Startups, Marktlage und Finanzierungsstruktur
    • Mitarbeiter: 300 bis über 1.000 und aufwärts, mit hochspezialisierten Teams in verschiedenen Abteilungen.
    • Kennzahlen: Umsatz über 50 Millionen Euro, Wachstumsrate 1,2- bis 2-fach
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Ja, siehe Series A
    • Risiko: Geringes Risiko eines Totalverlusts

Exkurs: Ab welcher Phase ergibt es für Startups Sinn, M&A-Berater zu engagieren?

Wir bei Capvisory treten im Markt als M&A-Berater auf, weshalb wir die Frage nicht ganz neutral beantworten können. Dennoch würden viele erfahrene Unternehmen zustimmen, dass es ab Series-A und aufwärts einige stichhaltige Argumente gibt, die für die Zusammenarbeit mit einem M&A-Berater sprechen:

    1. Zugang zu einem breiteren Investorennetzwerk: M&A-Berater verfügen über umfangreiche Netzwerke und können Startups Zugang zu Investoren verschaffen, die sie allein möglicherweise nicht erreichen würden. Gerade in Series-A-Runden ist ein strategisch breit aufgestellter Investorenprozess entscheidend.

    2. Prozessoptimierung: Die Erstellung von Pitch Decks, Finanzmodellen und Due-Diligence-Unterlagen ist zeitintensiv. Ein M&A-Berater übernimmt viele dieser Aufgaben, sodass das Gründerteam sich auf das Kerngeschäft konzentrieren kann.

    3. Verhandlungserfahrung: Die Verhandlungen über Bewertungsmetriken, Termsheets und Investorenvereinbarungen sind komplex. Berater bringen die nötige Erfahrung mit, um bessere Konditionen zu erzielen und Fallstricke zu vermeiden.

    4. Marktexpertise: M&A-Berater kennen die Marktdynamiken und Trends, die gerade eine wichtige Rolle spielen. Sie können dabei helfen, das Unternehmen optimal zu positionieren oder aber auch alternative Finanzierungsformen aufzuzeigen.

Fazit zu den Finanzierungsphasen von Startups

Das Einordnen in Phasen mit festen Begriffen dient der groben Orientierung und der besseren Kommunikation aller Beteiligten. Jede Phase erfordert spezifische Finanzierungsstrategien und operative Ansätze. Ein gutes Verständnis der jeweiligen Phase, in der sich ein Startup befindet, erleichtert die Kommunikation mit den Stakeholdern und insbesondere auch die Abstimmung mit interessierten Investoren.

Unternehmer sollten ihre Finanzierungsbedürfnisse und strategischen Prioritäten regelmäßig evaluieren, um nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten.

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

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