Liste von 34 staatlich finanzierten Venture Capital Investoren​

Staatlich finanzierte VC spielen eine wichtige Rolle in der deutschen Start-up-Landschaft. In diesem Beitrag stellen wir die 36 wichtigsten staatlichen VC-Fonds vor – von High-Tech Gründerfonds über KfW Capital bis hin zu regionalen Förderbanken.

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Liste von 34 staatlich finanzierten Venture Capital Investoren in Deutschland

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

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Was viele Gründerinnen und Gründer (nachfolgend vereinfacht „Gründer“) nicht wissen: In Deutschland gibt es eine Reihe von öffentlich finanzierten Venture Capital Fonds (VCs), die sich explizit an deutsche Startups richten.

Diese “staatlichen” VCs sind eine gute Ergänzung zu privatwirtschaftlichen Investoren und bieten in Deutschland ansässigen Startups Chancen, eine wettbewerbsfähige Finanzierung aufzustellen.

Bei Capvisory haben wir bereits in einigen Fundraising-Projekten die sogenannten “Matching-Facilities” eingebunden und hier beispielsweise mit dem HTGF, der IBB, ILB, BayernCapital und einigen der MBGs zusammengearbeitet.

 

Das Angebot an staatlich finanzierter Beteiligung in Deutschland ist jedoch schwer zu überblicken und stark vom Föderalismus geprägt. Jedes Bundesland priorisiert das Thema unterschiedlich und unterhält eigene Beteiligungsgesellschaften. Hier setzt unsere Capvisory Liste 2025 an: Als Experten für Fundraising und Exit-Prozesse für Tech Startups,  möchten wir eine kurze Übersicht geben, damit Gründer schnell die richtigen Ansprechpartner in ihrer Region finden können.

Man kann dieses staatliche Risikokapital grob in die folgenden vier Kategorien einteilen:

    1. Direktinvestierende, überregionale, (teil-)staatliche VC-Gesellschaften (z. B. High-Tech Gründerfonds)

    2. Direktinvestierende, regionale, (teil-)staatliche VC-Gesellschaften (z. B. IBB Ventures)

    3. Mittelständische Beteiligungsgesellschaften der Bundesländer (MBGen) (z. B. BayBG, MBG Baden-Württemberg)

    4. Dachfonds & Fonds-Investoren (z. B. KfW Capital)

Im folgenden Beitrag konzentrieren wir uns auf regionale und überregionale, staatlich (teil-)finanzierte Beteiligungsgesellschaften, die direkt in Startups investieren sowie auf die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBGen). Für Gründer ist dies eine wertvolle Liste, um den richtigen Investor für die anstehende Finanzierungsrunde zu finden.

Warum gibt es staatliches Venture Capital?

Der Staat stellt über seine verschiedenen Töpfe und Instrumente Beteiligungskapital zur Verfügung, um innovative Gründungen und mittelständische Unternehmen zu fördern. Gerade in frühen Phasen haben viele Startups Schwierigkeiten, an Wagniskapital zu gelangen.

Staatlich finanzierte Fonds helfen, diese Finanzierungslücke zu schließen – insbesondere in strategisch wichtigen Branchen wie Deep Tech, ClimateTech, Life Sciences oder Defense. Deutlich seltener investieren diese staatlich unterstützen Funds in Vericals wie Consumer, Lifestyle oder Web 3.0. 

Wie funktionieren Investments von staatlichen VCs?

    • Co-Investments mit privaten VCs: Staatliche Beteiligungsgesellschaften treten häufig als Co-Investoren auf und finanzieren gemeinsam mit privaten VC-Fonds oder Business Angels. Das Matching der Privatinvestoren erfolgt in den meisten Fällen zu 30/70 oder 50/50, das heißt, ihr müsst teilweise lediglich 30% von Privatinvestoren einsammeln, um 70% staatliches Geld on-top zu bekommen. Die Bewerbung, Auswahl und der Prozess laufen aber genauso ab, wie es bei klassischen Venture Investoren der Fall ist. 
    • Frühphasen- oder Wachstumsfinanzierung: Viele dieser Gesellschaften investieren in die Seed- oder Series-A-Phase und unterstützen oft mit Folgefinanzierungen. Ausnahme ist der DTCF, welcher sich verstärkt später engagiert, wo sie mindestens €10 Mio. investieren können.
    • Fokus: Auch die staatlichen Beteiligungsgesellschaften unterhalten individuelle Investitions-Schwerpunkte. Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass die Fokusthemen oft mit dem politischen Zeitgeist und aktuellen Trends übereinstimmen. Derzeit gibt es viele Gesellschaften mit Fokus auf Green Tech, Climate Tech, Deep Tech, Energie und Künstliche Intelligenz (KI). In den letzten Jahren ist auch der Bereich Defence wieder populärer geworden
    • Mezzanine-Kapital oder stille Beteiligungen: Neben klassischen Eigenkapitalinvestments bieten manche Gesellschaften hybride Finanzierungsformen an.

Die 4 großen überregionalen staatlich (teil-)finanzierten Venture Capital Gesellschaften in Deutschland

Es gibt vier große Investoren, die überregional agieren und die jeder Gründer mit Interesse an Risikokapital (Venture Capital) kennen sollte. HTGF ist seit vielen Jahren einer der aktivsten Investoren im deutschsprachigen Raum mit bereits über 750 Investments (Stand: Januar 2025), während DTCF noch relativ neu, mit €1 Mrd. Fondsvolumen aber gut ausgestattet und erst 2023 an den Start gegangen ist.

    1. High-Tech Gründerfonds (HTGF)
      Stage: Pre-Seed, Seed
      Ticket Size: bis zu 1 Mio. Euro in der ersten Runde, bis zu 30 Mio. in Folgerunden
      Industry-Fokus: Digital Tech, Industrial Tech, Life Sciences, Chemie und angrenzende Geschäftsfelder
      Geo-Fokus: Bundesweit, nur deutsche Startups
      Träger: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, KfW Capital & private Investoren
    2. Coparion (in der alten Form)
      Stage: Seed, Series-A und Series-B
      Ticket Size: Co-Investments bis zu 15 Mio. Euro pro Startup (50 % der Finanzierungsrunde muss von privaten Investoren stammen)
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Bundesweit, nur deutsche Startups
      Träger: KfW Capital, ERP-Sondervermögen und private Banken
    3. DeepTech & Climate Fonds (DTCF)
      Stage: Wachstumsfinanzierung für Deep-Tech- und Klimaschutz-Innovationen
      Ticket Size: ab 10 Mio. Euro je Beteiligung (investiert als Ankerinvestor nur gemeinsam mit Investoren der Privatwirtschaft). 
      Industry-Fokus: Deep Tech, Industry, Computing, Climate, Life Science und angrenzende Felder
      Geo-Fokus: Bundesweit, nur deutsche Startups
      Träger: Mitteln des Zukunfts­fonds, des ERP-Sonder­vermögens & KfW Capital
    4. SPRIND – Bundesagentur für Sprunginnovationen
      Stage:  “frühphasige Innovationsprojekte” 
      Ticket Size: verschieden Finanzierungsinstrumente, oftmals bis zu 1 Mio. Euro 
      Industry-Fokus: Branchenoffen, es werden “Sprunginnovationen” gesucht
      Geo-Fokus: Deutschland und EFTA-Staaten
      Träger: Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Exkurs: Unsere Erfahrung mit den staatlich finanzierten VCs und Tipps für die Ansprache

Bei Capvisory haben wir bereits mehrfach Finanzierungsrunden mit staatlich finanzierten Beteiligungsgesellschaften begleitet und durften einen Großteil der Fund-Manager bereits kennenlernen. Besonders aktiv sind wir natürlich in unserer Heimatstadt Berlin mit IBB Ventures, aber auch mit anderen wie der IFB Innovationsstarter GmbH in Hamburg oder NBank Capital.

Unsere wichtigsten Learnings in der Zusammenarbeit mit staatlich finanzierten VCs sind:

Große Chance für lokale Player: Staatlich finanzierte VCs haben oft einen starken regionalen Fokus und fördern gezielt Startups aus ihrer jeweiligen Region. Dadurch bieten sie lokalen Unternehmen eine gute Finanzierungsmöglichkeit, die sie über überregionale oder rein privat finanzierte VCs möglicherweise nicht hätten.

Co-Investments mit privaten Investoren: Die staatlichen VCs investieren häufig nicht allein, sondern spiegeln Investments von privaten Investoren oder treten als Co-Investoren auf. Das kann für Startups von großem Vorteil sein, wenn sie bereits Zusagen von privaten Investoren haben. Die Verdopplung des investierten Geldes ist auch ein starkes Argument, um private Investoren fürs Investment zu überzeugen. Typischerweise gibt es in jeder Region eine Reihe von bekannten und geschätzten privaten Investoren, deren Interesse gegenüber der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ein starkes Signal ausstrahlt. 

Langsamere Prozesse als private VCs: Im Vergleich zu rein privatwirtschaftlichen Investoren sind staatlich finanzierte Beteiligungsgesellschaften oft an bürokratische Prüfprozesse gebunden. Das kann die Due-Diligence-Phase und die finalen Investmententscheidungen verzögern, sodass die Finanzierung länger dauert als bei rein privaten VCs.

Geld auch in schlechten Zeiten: Da diese Investoren durch öffentliche Mittel finanziert werden, sind ihre Kapitalzusagen weniger konjunkturabhängig als die privater Investoren. Gerade in Jahren, in denen private VCs zurückhaltender agieren, können staatliche Investoren weiterhin über ihr vorab geplantes Budget verfügen und Kapital bereitstellen.

Tipp für Gründer: Startet euer Fundraising am Besten mit der Ansprache der staatlichen VCs. Zum einen, weil die Prüfung etwas länger dauert, zum anderen, weil ein Soft Commitment ein Katalysator für die Conversion der Privatinvestoren darstellen kann.

Die 17 wichtigsten regionalen staatlich (teil-)finanzierten Venture Capital Gesellschaften in Deutschland

Die meisten regionalen Beteiligungsgesellschaften – neben den MBGen – sind durch die Bundesländer finanziert oder Tochtergesellschaften der jeweiligen Förderbanken. Diese Förderbanken sind staatliche oder halbstaatliche Finanzinstitute, die meist aus Bundes- oder Landesmitteln gespeist werden. Sie verfolgen primär wirtschaftspolitische Ziele und sind nicht gewinnorientiert.
 
Hier folgt eine Liste der wichtigsten regionalen VC-Gesellschaften, einschließlich ihres Stage-Fokus, der Ticketgrößen und Branchenschwerpunkte.
 
    1. IBB Ventures (Berlin)
      Stage: Seed- und Series-A
      Ticket Size: bis zu 1 Mio. Euro initial, Follow-up-Investments bis zu 5 Mio. Euro.
      Industry-Fokus: Software & IT, Healthcare, Industrial Technologies, Consumer & Digital, Impact
      Geo-Fokus: Berlin

      Träger: Investitionsbank Berlin (IBB)
    2. Bayern Kapital (Bayern)
      Stage: Seed- und Wachstumsfinanzierunge
      Ticket Size: 250.000 Euro bis 25 Millionen Euro
      Industry-Fokus: Biotechnologie, Life Sciences, Medizintechnik, Software & IT, Umwelttechnologie, Nanotechnologie, Werkstoffe & Neue Materialien
      Geo-Fokus: Bayern
      Träger: LfA Förderbank Bayern
    3. NRW.BANK.Venture Fonds (Nordrhein-Westfalen)
      Stage: Seed- bis Wachstumsfinanzierunge
      Ticket Size: Bis zu 15 Millionen Euro (initiales Investment bis zu 5 Millionen Euro)
      Industry-Fokus: Climate Tech, Informations- und Kommunikationstechnologien, Künstliche Intelligenz (KI), Enterprise Software, SaaS, IT-Security, Life Sciences (Diagnostik, neue Medikamente, Medizintechnik), Robotics, Photonics, Neue Materialien, Digitalisierung von Industrie, Wirtschaft und Verwaltung, Digitale Wirtschaft, sowie innovative Geschäftskonzepte allgemein
      Geo-Fokus: Nordrhein-Westfalen
      Träger: NRW.BANK
    4. Brandenburg Kapital (Brandenburg)
      Stage: Seed bis Series B
      Ticket Size: Bis zu 7,5 Millionen Euro
      Industry-Fokus: Industrie, Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Healthcare, Life Sciences
      Geo-Fokus: Brandenburg
      Träger: Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB)
    5. IFB Innovationsstarter GmbH (Hamburg)
      Stage: Seed, Series A
      Ticket Size: Bis zu 7 Millionen Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Hamburg
      Träger: Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB Hamburg)
    6. Saarländische Wagnisfinanzierungsgesellschaft (SWG) (Saarland)
      Stage: Seed, Series A
      Ticket Size: Bis zu 2 Millionen Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Saarland
      Träger: Saarländische Investitionskreditbank AG (SIKB)
    7. Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) (Sachsen)
      Stage:
      Seed, Series A
      Ticket Size:
      bis zu 5 Mio. Euro
      Industry-Fokus:
       ITK (Software/Industrie 4.0/IoT/Big Data Analysis),  Halbleiter- und Mikrosystemtechnik, Medizintechnik/Health Sciences, Elektronik, Sensorik, Neue Materialien, Neue Medien, Cleantech
      Geo-Fokus:
      Sachsen
      Träger: Freistaat Sachsen, Sächsische Aufbaubank 
    8. IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Sachsen-Anhalt)
      Stage:
      Seed, Series A, Series B
      Ticket Size:
      bis zu 10 Mio. Euro je Investment
      Industry-Fokus:
      Energie, Maschinen- und Anlagenbau, Ressourceneffizienz, Gesundheit und Medizin, Mobilität und Logistik, Chemie und Bioökonomie, Ernährung und Landwirtschaft
      Geo-Fokus:Sachsen-Anhalt

      Träger: Land Sachsen-Anhalt
      Management: bmp Ventures 
    9. GENIUS Venture Capital GmbH (Mecklenburg-Vorpommern)
      Stage: Pre-Seed, Seed, Series A
      Ticket Size:
      bis zu 1,5 Mio. Euro je Investment
      Industry-Fokus:
      Branchenoffen aber Fokus auf ITK, Life Sciences, Umwelt- und Energietechnik, Maschinenbau
      Geo-Fokus:
      Mecklenburg-Vorpommern
      Träger: Technologie- und Gewerbezentrum e.V. Schwerin/Wismar
    10. Innovationsfonds Schleswig-Holstein (Schleswig-Holstein)
      Stage: Nicht festgelegt
      Ticket Size: bis zu 1 Mio. Euro je Investment
      Industry-Fokus: Branchenoffen 
      Geo-Fokus: Schleswig-Holstein
      Träger: Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), MBG Schleswig-Holstein mbH
    11. NBank Capital (Niedersachsen)
      Stage: Seed bis Mittelstand
      Ticket Size:
      nicht spezifiziert
      Industry-Fokus:
      Branchenoffen
      Geo-Fokus:
      Niedersachsen
      Träger: Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank)
    12. Capnamic Specialty Fund Bremen (Bremen)
      Stage: Seed, Series-A
      Ticket Size:
      bis zum 2 Mio. je Beteiligung
      Industry-Fokus:
      Luft- und Raumfahrt, Logistik, Ernährung, KI, oder relevante Schlüsselindustrien
      Geo-Fokus: Bremen

      Träger: Capnamic, Sparkasse Bremen, Bremer Aufbau-Bank (BAB)
      Management: Capnamic 

    13. Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH (BMH) (Hessen)
      Stage: Seed, Series-A, Series-B
      Ticket Size:
      0,1 bis 10 Mio. Euro, abhängig vom Fonds
      Industry-Fokus:
      Branchenoffen, abhängig vom Fonds
      Geo-Fokus:
      Hessen
      Träger: Landesbank Hessen-Thüringen
    14. Technologiefonds Hessen (TFH) (Hessen)
      Stage: Late Seed, Series-A
      Ticket Size:
      bis 2 Mio. Euro
      Industry-Fokus: IT, Fintech, Insuretech, Life Science, Deep Tech, IoT, Cleantech mit speziellem Fokus auf nachhaltige Modelle
      Geo-Fokus: Hessen

      Träger: BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH
    15. bm|t Beteiligungsmanagement Thüringen GmbH (Thüringen)
      Stage:Seed bis Mittelstand (Umsatz <75 Mio. Euro)
      Ticket Size:
      bis 10 Mio. Euro
      Industry-Fokus: branchenoffen (u. a. Life Sciences, IT, Optoelektronik)
      Geo-Fokus: Thüringen

      Träger: Thüringer Aufbaubank
    16. Innovationsfonds Rheinland-Pfalz III (Rheinland-Pfalz)
      Stage:Seed bis Mittelstand (Umsatz <75 Mio. Euro)
      Ticket Size:
      bis 10 Mio. Euro
      Industry-Fokus: branchenoffen (u. a. Life Sciences, IT, Optoelektronik)
      Geo-Fokus:
      Rheinland-Pfalz
      Träger: Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)
    17. LBBW Venture Capital (Baden-Württemberg)
      Stage: Seed, Series-A 
      Ticket Size:
      bis 3 Mio. Euro
      Industry-Fokus:
      Enterprise IT, IoT, Industry 4.0, AI/ML, FinTech, Big Data & Analytics in various industrial sectors, drug development, diagnostics, MedTech and Healthcare IT
      Geo-Fokus: DACH-Region

      Träger: Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Liste von 13 mittelständischen Beteiligungsgesellschaften (MBG), die mit Startups arbeiten

 

Mittelständische Beteiligungsgesellschaften (MBGen) sind in der Regel private, mittelstandsnahe Institutionen, die häufig von Kammern, Banken oder Wirtschaftsverbänden getragen werden. Sie finanzieren sich durch Rückflüsse aus Beteiligungen, öffentliche Mittel und private Investoren.

Die MBGen sind traditionell nicht unbedingt auf Startups spezialisiert sondern eher für den Mittelstand gedacht. Die Grenzen sind aber fließend und inzwischen treten einige der MBGen auch aktiv in der Startup Finanzierung auf. 

Im folgenden die MBGen, bei denen wir wissen, dass sie mit Startups und Existenzgründern arbeiten:

    1. MBG Baden-Württemberg (Baden-Württemberg)
      Stage: Seed- bis Series-A-Finanzierungen, KMUs
      Ticket Size: 0,2 bis 3,0 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Innovative und technologieorientierte Start-ups
      Geo-Fokus: Baden-Württemberg
      Website: www.mbg.de/venture-capital/
    2. BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH (Bayern)
      Stage: Pre-Series A bis Series B, KMUs
      Ticket Size: Bis zu 5 Millionen Euro initiales Investment 
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Bayern
      Website: www.baybg-vc.de
    3. MBG Berlin-Brandenburg (Berlin und Brandenburg)
      Stage: Existenzgründer und KMUs 
      Ticket Size: Individuell, abhängig vom gewählten Programm
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Berlin und Brandenburg
      Website: www.mbg-bb.de
    4. MBG Schleswig-Holstein (Schleswig-Holstein)
      Stage: Seed- bis Wachstumsfinanzierungen, KMUs
      Ticket Size: Bis zu 1 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Schleswig-Holstein
      Website: www.mbg-sh.de
    5. MBG Hamburg (Hamburg)
      Stage: Existenzgründung, Seed, Series-A, KMUs
      Ticket Size: Bis zu 2,5 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Hamburg
      Website: www.mbg-hh.de
    6. MBG Hessen (Hessen)
      Stage: Frühphase, Wachstum, KMUs
      Ticket Size: bis zu 1,5 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen; Unterstützung für technologieorientierte Vorhaben 
      Geo-Fokus: Hessen
      Website: www.mbg-hessen.de 
    7. MBG Mecklenburg-Vorpommern (Mecklenburg-Vorpommern)
      Stage: F&E-Phase bis zur Markteinführung, KMUs
      Ticket Size: bis zu 1,5 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Mecklenburg-Vorpommern
      Website: www.mbg-mv.de/programme/mv-innostartvc
    8. MBG Niedersachsen (Niedersachsen)
      Stage: Gründung, KMUs
      Ticket Size: bis zu 0,2 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Niedersachsen
      Website: www.mbg-hannover.de
    9. MBG Rheinland-Pfalz (Rheinland-Pfalz)
      Stage: Existenzgründung, Wachstum, Nachfolge, KMUs
      Ticket Size: bis zu 1,5 Mio. Euro
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Rheinland-Pfalz
      Website: www.bb-rlp.de
    10. KBG Saarland (Saarland)
      Stage: Wachstum, Nachfolge, Investitionen
      Ticket Size: Individuell
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Saarland
      Website: www.sikb.de
    11. MBG Sachsen (Sachsen)
      Stage: Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen
      Ticket Size: Individuell
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Sachsen
      Website: www.mbg-sachsen.de
    12. MBG Sachsen-Anhalt (Sachsen-Anhalt)
      Stage: Kapitalbeteiligungen für mittelständische Unternehmen
      Ticket Size: Individuell
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Sachsen-Anhalt
      Website: www.mbg-sachsen-anhalt.de
    13. MBG Thüringen (Thüringen)
      Stage: Unterstützung durch stille und offene Beteiligungen
      Ticket Size: Individuell
      Industry-Fokus: Branchenoffen
      Geo-Fokus: Thüringen
      Website: www.mbg-thueringen.de

Fazit zu öffentlichem Wagniskapital

Staatlich finanzierte Venture Capital Gesellschaften werden manchmal von Gründern übersehen, dabei können sie eine wertvolle Finanzierungsquelle für deutsche Startups sein. Sie bieten nicht nur regelmäßig Kapital (auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten), sondern agieren als Co-Investoren und erleichtern damit den Zugang zu privatem Wagniskapital. 

Besonders für regionale Startups sind diese Investoren eine große Chance, da sie gezielt lokale Unternehmen unterstützen. Trotz teilweise bürokratischen Prozesse sind sie eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zu rein privatwirtschaftlichen VCs. Die oben zusammengestellte Liste gibt Gründern eine klare Übersicht über die wichtigsten staatlichen Investoren und erleichtert den direkten Zugang zu passenden Finanzierungspartnern.

Haben wir ein Programm auf der Liste vergessen? Schreibt uns und wir ergänzen die Liste. Zu unserem Fund Tracker der neuesten privaten VCs geht es hier: Fund Tracker

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Phasen der Startup-Finanzierung mit Benchmarks

Erhalte eine umfassende Übersicht der Startup-Finanzierungsphasen von Pre-Seed bis Series C. Mit Benchmarks zu Bewertungen, Kapitalbedarf und Verwässerung – ideal für Neueinsteiger und Investoren im Startup-Ökosystem.

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Phasen der Startup-Finanzierung

Übersicht der relevanten Finanzierungsphasen von Startups inklusive Benchmarks (2025)

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Diese Kurzübersicht richtet sich an Neueinsteiger im Startup Ökosystem, die schnell up-to-speed kommen wollen. Die einzelnen Finanzierungsphasen werden dabei nicht nur beschrieben, sondern es werden auch konkrete Benchmarks wie Bewertungen, Verwässerung und Wachstumskennzahlen aufgezeigt. Zudem ordnen wir kurz ein, wann es (aus unserer Sicht) Sinn macht, mit Fundraising/M&A Boutiquen zusammenzuarbeiten.

Hinweis: Die Phasen dienen allen Beteiligten im Ökosystem grundsätzlich nur als grobe Orientierung, um den Fortschritt von Startups einfacher erfassen zu können. Jede Startup-Reise ist jedoch individuell und muss nicht zwingend in diese standardisierten Rahmen passen. Die Benchmarks variieren je nach Industrie, Land und Konjunktur und sind deshalb auch nur als grober Rahmen zu verstehen.

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1. Pre-Seed Phase: Die Konzeptionsphase

In der Pre-Seed Phase steht das Startup am Beginn seiner Reise. Das Hauptziel ist es, ein klares Problem zu identifizieren und eine innovative Lösung zu definieren. Hier werden noch keine Umsätze erwartet.

Diese Phase erfordert erhebliche Eigeninitiative der Gründer, da sie oft durch eigene Mittel finanziert wird. Für Gründer mit einem attraktiven Werdegang oder einer besonders innovativen Idee gibt es jedoch auch professionelle Investoren, die allein auf Basis eines Teams, einer Idee und eines Pitch Decks bereit sind, diese Phase zu finanzieren. Beispiele dafür sind der Berliner Investor seed + speed oder auch der Münchner Investor Picus Capital.

    • Fokus: Ideenfindung, Marktanalyse, Gründerteam,  Entwicklung eines Prototyps (MVP)
    • Finanzierung: Eigenmittel, Fördermittel, Accelerator-Programme (z. B. Reaktor), Crowdfunding, Family Offices, Business Angels oder spezialisierte Pre-Seed VCs
    • Bewertung: 1 bis 5 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 0,3 bis 2 Millionen Euro
    • Verwässerung: 5 bis 15 %
    • Mitarbeiter: 1 – 5
    • Kennzahlen: Meist noch nicht relevant
    • Fundraising Advisor sinnvoll? In dieser Phase halten wir es für sinnvoll, wenn die Gründer selbst das Fundraising durchführen. Darüber bauen sie sich ein wichtiges Netzwerk auf, erhalten Feedback zu ihrer Idee und lernen den Prozess für spätere Phasen initial kennen.
    • Risiko: Hohes Risiko für Investoren. Über 90 % der Startups scheitern nach dieser Phase.
  • 2. Seed Phase: Wie reagiert der Markt?

In der Seed Phase wird das Konzept des Startups verfeinert, und erste Schritte in Richtung Markteintritt werden unternommen. Ziel ist es, den Product-Market-Fit (PMF) zu validieren und erste zahlende Kunden zu gewinnen, um den Grundstein für weiteres Wachstum zu legen.

    • Fokus: Unternehmensgründung, Produktentwicklung, Markteintritt, Gewinnung der ersten Kunden, hohe Kundenzufriedenheit
    • Finanzierung: Business Angels, Crowdinvesting, frühphasige Venture-Capital-Fonds (z. B. Cherry Ventures), Fördermittel, Family Offices, strategische Investoren 
    • Bewertung: 5 bis 15 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 1 bis 5 Millionen Euro
    • Verwässerung: 15 bis 20 %
    • Mitarbeiter: 5 – 30
    • Kennzahlen: Umsatz zwischen 0 bis 2 Million Euro, MoM Growth >10%, hohe Retention Rate und wirtschaftliche Kundenakquisitionskosten (CAC)
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Abhängig von der Größe und Komplexität der Runde und den eigenen Wachstumszielen, kann es durchaus Sinn machen, hier einen Advisor, zumindest beratend, einzubinden. In dieser Phase investieren wir bei Capvisory ø300-400h pro Mandat – Zeit, die Gründern für Sales, Produkt, Hiring mehr zur Verfügung steht (einfacher ROI).
    • Risiko: Weiterhin ein sehr hohes Risiko für Investoren. Ca. 75 % der Startups scheitern noch nach dieser Phase

3. Series A: Die Expansionsphase

Mit der Series-A Finanzierung betritt das Startup die Expansionsphase. Der Fokus liegt auf der Skalierung operativer Prozesse und einem starken Umsatzwachstum. Unternehmen streben häufig an, den Marktanteil zu erhöhen und bestehende Kundenstämme auszubauen. Die Startups werden in ihrer Branche meist einem größeren Publikum sichtbar und müssen sich als neue Player etablieren.

    • Fokus: Wachstum, Diversifikation, Hiring und Aufbau von Strukturen
    • Finanzierung: Venture-Capital-Fonds wie z.B. Project A, Family Offices, Venture Debt oder strategische Investoren (z.B. etablierte Unternehmen aus der gleichen Branche)
    • Bewertung: 15 bis 100 Millionen Euro
    • Kapitalbedarf: 5 bis 30 Millionen Euro
    • Verwässerung: 15 bis 25 %
    • Mitarbeiter: 30 – 75
    • Kennzahlen: Umsatz von 0,5 bis 10 Millionen Euro, YoY Umsatzwachstum >50 %
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Hier können M&A Berater deutlichen Mehrwert bieten und den Prozess auf Augenhöhe mit euch gemeinsam operativ treiben. Ihr profitiert sowohl von der Expertise, als auch vom (Investoren-) Netzwerk und dem operativen Einsatz des Beraters und spart viele Stunden Zeiteinsatz. Zudem habt ihr vorher schon bewiesen, dass ihr das Fundraising-Game beherrscht. Mit unserem operativen Ansatz investieren wir hier durchschnittlich > 600h pro Mandat.

      »Advisors can add a lot of value when raising a round of capital, particularly at the later stages. Such advisors can help streamline the process by front-loading a lot of the diligence and preparation, allowing you to focus more closely on running the company.«

      — STEVE McDERMID, Ex-Partner Andreessen Horowitz

    • Risiko: Für europäische Startups gibt es derzeit keine verlässlichen Studien zur Failure Rate nach Finanzierungsphasen. Es wird jedoch angenommen, dass etwa ein Drittel der Startups nach einer Series-A-Finanzierung noch scheitern. Eine wesentliche Frage dabei ist jedoch, wie man “Scheitern” definiert. Oftmals wird auch ein unwirtschaftlicher Exit nach außen hin als Erfolg dargestellt. Wir sind der Ansicht, dass die tatsächliche Quote aus Sicht der Investoren wahrscheinlich noch höher liegt – insbesondere in den Jahren von 2022 bis 2024.

4. Series B: Skalierung und Marktdurchdringung

Die Series-B Phase markiert den Übergang vom Produkt-Markt-Fit zur aggressiven Skalierung. Unternehmen in dieser Phase streben nach einer marktbeherrschenden Position in ihrem Segment und legen den Grundstein für internationale Expansion. Die Erhöhung von Umsätzen und Effizienz wird durch den Ausbau von Vertrieb, Marketing und operativen Strukturen unterstützt.

Professionelles Management, erprobte Prozesse und starke KPIs gewinnen zunehmend an Bedeutung, um Investoren zu überzeugen.

    • Fokus: Marktführerschaft in bestehenden Märkten, Expansion in neue Regionen oder Branchen (organisch oder durch M&A), Vorbereitung auf einen Exit (IPO, Trade Sale) oder nachhaltige operative Profitabilität
    • Finanzierung: Growth-Fonds, Private-Equity-Investoren, strategische Partner und Fremdkapitalfinanzierungen, Börse
    • Bewertung: Über 100 Millionen Euro, oft zwischen 200 Millionen und 1 Milliarde Euro
    • Kapitalbedarf: 10 bis 200 Millionen Euro, abhängig von Expansions- und M&A-Plänen
    • Verwässerung: 5 bis 20 %, je nach Verhandlungsstärke des Startups, Marktlage und Finanzierungsstruktur.
    • Mitarbeiter: 300 bis über 1.000, mit hochspezialisierten Teams in verschiedenen Abteilungen
    • Kennzahlen: Umsatz über 30 Millionen Euro, Wachstumsrate 1,2- bis 2-fach, Burn Multiple unter 1,5, oft erste oder bestehende Profitabilität
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Ja, siehe Series A
    • Risiko: Geringes Risiko eines Totalverlusts, Hauptgefahren liegen in regulatorischen Änderungen, M&A-Integrationen oder dem Verlust von Marktanteilen

5. Series C und später: Reifephase

Die Series-C Phase und alles darüber hinaus sind stark individuell geprägt. Mit zunehmender Größe und Reife des Startups werden allgemeine Benchmarks weniger präzise, da Branchen, Geschäftsmodelle und strategische Ziele erheblichen Einfluss haben.

Unternehmen in dieser Phase haben eine etablierte Marktpräsenz, signifikante Umsätze und streben oft strategische Ziele wie Marktdominanz, M&A-Transaktionen oder eine Börsennotierung (IPO) an.

    • Fokus: Marktführerschaft in bestehenden Märkten, Expansion in neue Regionen oder Branchen (organisch oder durch M&A), Vorbereitung auf einen Exit (IPO, Trade Sale) oder nachhaltige operative Profitabilität
    • Finanzierung: Growth-Fonds, Private-Equity-Investoren, strategische Partner und Fremdkapitalfinanzierungen, Börse
    • Bewertung: Über 180 Millionen Euro, oft zwischen 200 Millionen und 3 Milliarde Euro
    • Kapitalbedarf: 10 bis 200 Millionen Euro, abhängig von Expansions- und M&A-Plänen.
    • Verwässerung: 5 bis 20 %, je nach Verhandlungsstärke des Startups, Marktlage und Finanzierungsstruktur
    • Mitarbeiter: 300 bis über 1.000 und aufwärts, mit hochspezialisierten Teams in verschiedenen Abteilungen.
    • Kennzahlen: Umsatz über 50 Millionen Euro, Wachstumsrate 1,2- bis 2-fach
    • Fundraising Advisor sinnvoll? Ja, siehe Series A
    • Risiko: Geringes Risiko eines Totalverlusts

Exkurs: Ab welcher Phase ergibt es für Startups Sinn, M&A-Berater zu engagieren?

Wir bei Capvisory treten im Markt als M&A-Berater auf, weshalb wir die Frage nicht ganz neutral beantworten können. Dennoch würden viele erfahrene Unternehmen zustimmen, dass es ab Series-A und aufwärts einige stichhaltige Argumente gibt, die für die Zusammenarbeit mit einem M&A-Berater sprechen:

    1. Zugang zu einem breiteren Investorennetzwerk: M&A-Berater verfügen über umfangreiche Netzwerke und können Startups Zugang zu Investoren verschaffen, die sie allein möglicherweise nicht erreichen würden. Gerade in Series-A-Runden ist ein strategisch breit aufgestellter Investorenprozess entscheidend.

    2. Prozessoptimierung: Die Erstellung von Pitch Decks, Finanzmodellen und Due-Diligence-Unterlagen ist zeitintensiv. Ein M&A-Berater übernimmt viele dieser Aufgaben, sodass das Gründerteam sich auf das Kerngeschäft konzentrieren kann.

    3. Verhandlungserfahrung: Die Verhandlungen über Bewertungsmetriken, Termsheets und Investorenvereinbarungen sind komplex. Berater bringen die nötige Erfahrung mit, um bessere Konditionen zu erzielen und Fallstricke zu vermeiden.

    4. Marktexpertise: M&A-Berater kennen die Marktdynamiken und Trends, die gerade eine wichtige Rolle spielen. Sie können dabei helfen, das Unternehmen optimal zu positionieren oder aber auch alternative Finanzierungsformen aufzuzeigen.

Fazit zu den Finanzierungsphasen von Startups

Das Einordnen in Phasen mit festen Begriffen dient der groben Orientierung und der besseren Kommunikation aller Beteiligten. Jede Phase erfordert spezifische Finanzierungsstrategien und operative Ansätze. Ein gutes Verständnis der jeweiligen Phase, in der sich ein Startup befindet, erleichtert die Kommunikation mit den Stakeholdern und insbesondere auch die Abstimmung mit interessierten Investoren.

Unternehmer sollten ihre Finanzierungsbedürfnisse und strategischen Prioritäten regelmäßig evaluieren, um nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten.

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

30+ ausgewählte Consumer VCs, die auch im Jahr 2025 investieren

Fundraising für Consumer Startups ist im Jahr 2025 keine leichte Mission. Wir haben eine Liste mit über 30 handverlesenen Venture Capital Firmen zusammengestellt, die sich auf Consumer fokussieren und auch in 2025 in europäische Consumer Startups investieren.

Capvisory Insights

Consumer Startups

30+ ausgewählte Consumer VCs, die auch im Jahr 2025 investieren

Die spezialisierte Berliner M&A Boutique Capvisory unterstützt Startups bei Seed und Series-A Finanzierungsrunden sowie beim Exit-Prozess. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Sicht auf das aktuelle Fundraising-Klima im Segment Consumer.

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Im Jahr 2025 bleibt die Lage für Consumer-Startups im Fundraising weiterhin angespannt. Woche für Woche erscheinen neue Statistiken, die verdeutlichen, wie herausfordernd das Finanzierungsumfeld in diesem Segment ist.

Bereits Ende 2023 veröffentlichte Crunchbase die alarmierende Schlagzeile: VCs No Longer Do DTC. Leider hat sich die Situation seither kaum verbessert, und die Aussichten für 2025 deuten auf keine Entspannung hin.

Status Quo: Venture Capital Krise für Consumer Startups

Kurze Einordnung zur Begrifflichkeit:  Consumer-Startups sind  Unternehmen, die Produkte direkt an Endkunden (B2C) verkaufen, oft mit innovativen Geschäftsmodellen und einem starken Fokus auf Markenaufbau. Sie bedienen Märkte wie Direct-to-Consumer (DTC), Food & Beverage, Fitness oder E-Commerce und nutzen digitale Plattformen, um ihre Zielgruppe zu erreichen. Typische Beispiele sind Marken wie Glossier, Oatly oder Peloton. 

Der Fundraising-Markt für Consumer-Startups hat sich seit dem Höchststand (nach Finanzierungsvolumen) 2021 drastisch verändert. Während Investoren damals noch stark auf Wachstum setzten – mit prominenten Beispielen wie dem Lieferdienst Gorillas – liegt der Fokus heute auf profitabler Expansion. Dieser Strategiewechsel führte zu einem massiven Rückgang der Finanzierung für die Unternehmen: Zwischen 2021 und 2023 brach das Investitionsvolumen bei DTC Startups um 97 % ein (Quelle: Crunchbase). 

Eine aktuelle Analyse der Silicon Valley Bank zeigt, dass unter den 100 aktivsten VC-Firmen Consumer Investments im Jahr 2024 lediglich 6 % ausmachten – nur halb so viel wie vor zwei Jahren. Dieser Rückgang unterstreicht den langfristigen Trend, dass das Segment Consumer zunehmend Marktanteile verliert.

Inwiefern Consumer Tech mit der aktuellen KI-Welle eine Renaissance erleben kann, wird sich noch zeigen müssen. Eine spannende Perspektive dazu hat James Currier, General Partner beim VC NFX, verfasst: Consumer is Back – And Why It’s Been So Hard Since 2014


In diesem schwierigen Umfeld suchen Consumer Startups verständlicherweise nach neuen Wegen, um effizienter zu wachsen und ihre Kapitalquellen zu diversifizieren. Viele Gründer verlängern die Laufzeit bestehender Finanzierungen und setzen auf organische Wachstumsstrategien, um ihre Attraktivität für Investoren zu steigern. Trotz der Herausforderungen gibt es weiterhin Möglichkeiten, Kapital zu beschaffen – insbesondere für technisch anspruchsvollere Konzepte, Startups mit überdurchschnittlicher Traction, wie beispielsweise die kürzlich finanzierte, deutsche Restaurant-App NeoTaste, sowie für erfahrene Gründer.

Genau hier setzt unsere Liste mit über 30 aktiven und sorgfältig selektierten Venture Capital Investoren an. Ausgewählt wurden nur VCs, die ein klar formuliertes Consumer-Commitment haben und in den letzten 12 Monaten mindestens eine Investition getätigt haben (Stand: Januar 2025).

Venture Capital Investoren, die 2025 weiterhin aktiv in Consumer Startups investieren

🇺🇸

Early-stage consumer-only VC with a special interest in how people live, work, learn, play, eat, and stay healthy.

🇩🇪

Early-stage CVC focused on empowering the next generation of consumer centric entrepreneurs.

🇩🇪

CVC backed by ProSiebenSat.1 Media SE that focuses exclusively on B2C companies.

🇺🇸

VC with exclusive focus on consumer brands aligning the physical world with the digital. Initial ticket size: $5–$15 million.

🇫🇷

Pan-European VC investing in iconic and sustainable consumer brands. Series A or B; cheque size ranges from €2m-€10m.

🇬🇧

Early and growth-stage VC focusing on consumer brands, with investments ranging from $500k to $15m.

🇩🇪

Early-stage VC and Venture Studio backing innovative consumer brands and planetary and human health startups.

🇺🇸

New York-based VC firm investing in high-growth consumer companies.

🇩🇪

CVC of Hubert Burda Media, provides growth equity for digital technology, consumer & media companies.

🇬🇧

VC specializing in the intersection of Community, Branding and Tech. Invests from Seed to Series A rounds.

🇬🇧

VC that invests in Seed to Series A stage consumer brands raising between €500k and €5 million.

🇺🇸

VC that invests in Seed and Series A rounds in startups working on consumer technology.

🇧🇪

Founder-led VC fund investing in consumer revolutions. They invest $1-5M in pre-Series A and Series A rounds.

🇺🇸

Early-stage VC based in New York with a focus on various areas, including Consumer Internet.

🇺🇸

US-based VC focused on consumer health, and consumer goods, investing in Pre-Seed and Seed-stage rounds.

🇧🇪

Family-backed evergreen consumer investment company.

🇺🇸

VC investing at the intersection of culture and consumer invention, with $1M - $20M tickets across Seed to Series A.

🇩🇪

CVC of Mast-Jägermeister SE, investing in media, entertainment, and nightlife consumer startups.

🇩🇪

Seed to Series A VC with three focus areas: wellbeing, consumption, and productivity.

🇪🇪

Seed-stage VC focusing on European software startups with a consumer or community component.

🇫🇮

VC firm partnering with deep tech but also brand-driven consumer companies at Pre-seed and Seed stage.

🇫🇷

Early-stage VC that provides startups with financing and access to Asian markets, with prominent B2C portfolio brands.

🇬🇧

Invests growth capital in fast-growing consumer brands with sales between £5 million and £50 million.

🇩🇰

Venture & Growth Capital firm that focuses (primarily) on Nordic tech and lifestyle startups.

🇬🇧

VC fund with three core focus areas: a sustainable planet, empowering people, and revitalizing healthcare.

🇳🇴

Stratel AS is a family-owned investor focusing on "Fun, Sense, and Profit." They invest in Pre-Seed and Seed stages.

🇫🇷

A VC that invests between €2 and €10 million in consumer startups based in France, Europe, or the US.

🇱🇺

Family-owned investment company, backing consumer oriented teams and brands.

🇳🇱

VC fund that invests in the future of digital consumer life, from Seed stage and beyond, across Western Europe.

🇬🇧

VC focused on new, digitally-activated consumer goods brands (CPG) that have powerful mission-driven purposes.

🇬🇧

The CVC arm of CPG giant Unilever, focusing on the beauty and wellness category with a global investment strategy.

🇸🇪

Invests globally, from seed to growth, across three focus areas: sustainable fashion, new retail & commerce enablers.

Fazit


Fundraising für Consumer-Startups ist derzeit kein einfacher Job. Wenn du auf der Suche nach Investoren bist, melde dich gerne bei uns. Bei Capvisory unterstützen wir Consumer-Startups nicht nur beim Fundraising oder beim Exit-Prozess, sondern geben dir auch schnell eine fundierte Einschätzung, ob Fundraising in deinem individuellen Fall Erfolg verspricht.

P.S.: Bei Capvisory sind wir ständig auf der Suche nach relevanten Fonds, um unsere interne Datenbank — mit über 20.000 Investoren aus aller Welt — aktuell zu halten. Dieses Tool nutzen wir, um für unsere Klienten im Fundraising die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Wenn du Interesse an brandaktuellen Funds mit Dry Powder hast, wirf einen Blick auf unseren monatlichen Fund Tracker. 

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

A/B-Testing für die Kaltansprache von Venture Capital Investoren

Kaltansprache bleibt auch 2025 ein relevanter Weg, um Venture-Capital-Investoren zu erreichen – selbst ohne großes Netzwerk. In diesem Artikel teilen wir Best Practices, basierend auf aktuellen Mandaten, damit Gründer das Maximum aus ihrer Ansprache herausholen können.

Capvisory Insights

Kaltansprache in Fundraising Prozessen

Fundraising 2025: A/B-Testing der Antwortraten nach Zielgruppen (VC)

Die spezialisierte Berliner M&A Boutique Capvisory unterstützt Startups bei Late Seed und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Praxis- Erfahrungen.

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In M&A-Prozessen und insbesondere im Startup-Fundraising gehört die zielgerichtete Ansprache von Finanzinvestoren zu den zentralen Aufgaben. Auch wenn wir bei Capvisory, wie viele Gründer ebenfalls, bevorzugt auf warmes Netzwerk setzen, was die größte Erfolgswahrscheinlichkeit hat, reicht dieses nicht immer aus, um eine ausreichend große Anzahl potenzieller Investoren zu identifizieren. Spätestens dann wird für viele Startups die Kaltansprache unverzichtbar, um passende Kapitalgeber zu finden.  

Unter anderem bekommen wir diesbezüglich von Gründern vermehrt folgende zwei Fragen in Hinblick auf die  Response Rate und Call Rate von Investoren gestellt:

    1. Sollte man sich besser direkt an das Senior Investment Team, wie Fund Partner, Principles oder Investment Directors wenden oder eher an Junior-Fund-Mitarbeiter, wie Analysten oder Associates?

    2. Wie effektiv sind alternative Kontaktwege, wie z. B. Kontaktformulare auf Websites oder zentrale Dealflow E-Mail Adressen wie deals@vcfund.com?

Um solche Fragen zu beantworten, analysieren wir seit Jahren zahlreiche Daten aus unseren Live-Projekten. Im Folgenden teilen wir die Ergebnisse unserer Auswertung aktueller Mandate aus dem Jahr 2025, damit Gründer das Maximum aus ihrer Kaltansprache herausholen können.

Methodik: Analyse der Kontaktwege

Um die oben aufgeworfenen Fragen strukturiert zu beantworten, haben wir Daten aus aktuellen Fundraising-Mandaten aus dem Capvisory-Sektor Impact analysiert. Insgesamt wurden über 1300 Venture Capital Kontakte kalt angesprochen, wodurch die Ergebnisse auf einer soliden Grundlage stehen.

Die Kontaktwege umfassten (Rollen ggf. von Fund zu Fund leicht unterschiedlich):

    • Senior (Investment-) Team: Mitglieder des Senior-Managements (z. B. Managing Partner, Investment Director, Principals).
    • (Junior) Investment Team: Analysten, Associates, Investment Manager und ähnliche Rollen.
    • “Dealflow”-Mailadressen: Adressen spezifisch für Inbound-Dealflow  wie deals@vcxyz.com.
    • Formulare: Kontaktformulare auf den Websites der Investoren, wie z.B. Typeform.

Neben der Response Rate, die den Anteil der Rückmeldungen auf unsere Kontaktaufnahme misst, haben wir auch die Call Rate erfasst, die das Verhältnis zwischen der Gesamtanzahl angesprochener Investoren und tatsächlich stattgefundenen Pitch-Calls beschreibt.

Ergebnisse der Analyse

Insgesamt wurde eine Response Rate auf Kaltansprachen von >30% erreicht (Benchmarks im Fundraising sprechen von 3-20%) und eine Call Rate von 5-15% (Benchmarks 0,5-3%) erreicht.

Seniors vs. Juniors gleichauf

Die Analyse zeigt, dass die Response Rate bei Juniors und Seniors nahezu gleichauf liegt. Beide Gruppen scheinen ähnlich häufig auf Kontaktversuche zu reagieren. “Je höher, desto besser” gilt für die Response Rate anscheinend nicht.

Bei der Call Rate hingegen schneiden Juniors etwas besser ab als Seniors. Dies deutet darauf hin, dass Juniors oft die erste Anlaufstelle sind und in dieser Rolle leichter für Intro-Calls verfügbar und auch verantwortlich sind. Seniors hingegen werden üblicherweise stärker in späteren Entscheidungsphasen eingebunden.

Generische Mailadressen als schwächster Kanal

Wenig überraschend war für uns, dass generische Mailadressen wie deals@vcxyz.com bei beidem, Response Rate und Call Rate am schlechtesten abschneiden. Dies könnte daran liegen, dass Anfragen über solche Adressen oft in allgemeinen Postfächern landen, wo sie weniger priorisiert oder nicht an die relevanten Ansprechpartner weitergeleitet werden.

Kontaktformulare als effektivster Kontaktweg

Sehr überraschend hingegen war: Formulare erzielten sowohl bei der Response Rate als auch bei der Call Rate die höchsten Werte. Dies zeigt, dass dieser Kanal nicht nur Rückmeldungen generiert, sondern auch erfolgreich zu Pitch-Calls führen kann. Dieses Ergebnis ist deshalb überraschend, da Kontaktformulare oft als unpersönlich wahrgenommen werden und nicht die gleiche direkte Verbindung schaffen wie eine gezielte Ansprache per E-Mail oder Telefon.

Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass ordentlich aufgesetzte Formulare vor allem bei größeren VCs mit klar definierten und effizienten Prozessen zusammenhängen. Diese Strukturen stellen sicher, dass Anfragen systematisch bearbeitet und direkt an die zuständigen Entscheidungsträger weitergeleitet werden. Dadurch wird der interne Workflow optimiert und die Wahrscheinlichkeit einer Rückmeldung erhöht.

Venture Capital Fundraising Cold Outreach Benchmark

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

    1. Nichts geht über warme Ansprache
      Bei persönlichen Kontakten erfolgt nahezu immer eine Antwort, und auch die Chance auf einen Intro Call erhöht sich signifikant. Die Ansprache warmer Kontakte sollte daher stets als bevorzugte Strategie verfolgt werden.

    2. Personalisierte Kaltansprache funktioniert trotzdem

      Die gute Nachricht für alle Gründer, die kein großes Netzwerk an VC-Investoren haben: Kaltansprache funktioniert auch in 2025. Allerdings müssen die angeschriebenen Investoren gut recherchiert sein, und die Ansprache sollte hoch personalisiert erfolgen.

    3. Kontaktformulare nutzen, wenn verfügbar
      Unsere Daten zeigen, dass Formulare in der Kaltansprache von Venture Capital Investoren tatsächlich der effektivste Kanal sind – sowohl für die Response Rate als auch für die Einladung zu Intro-Calls. Dieser Kontaktweg sollte daher in der Kaltansprache nicht ignoriert werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle VCs Kontaktformulare anbieten. Unsere Erfahrung zeigt, dass in 2024 nur etwa 1 von 7 Investoren ein solches Formular zur Verfügung stellt.

    4. Partner bevorzugt ansprechen, wenn möglich
      Unsere Auswertung zeigt, dass Mitarbeiter und Partner in etwa gleiche Response- und Call Rates erzielen. Allerdings sind Partner häufig die endgültigen Entscheidungsträger. Eine direkte Ansprache erhöht die Chance, schneller mit den relevanten Personen ins Gespräch zu kommen und nicht auf der Mitarbeiterebene festzustecken. Im Zweifel werdet ihr zumindest an das Junior-Team weitergeleitet. Aus diesem Grund sollten Partner in der Kaltansprache bevorzugt adressiert werden. Die Ansprachen hier sollten aber höchst individualisiert erfolgen. Beschäftigt euch gut mit den Investment-Hypothesen der Funds und auch etwaigen Synergien im Portfolio. PS: ggf. findet ihr so auch noch über Portfoliounternehmen einen warmen Kanal.

    5. Generische Mailadressen nur als Notlösung
      Enterprise-Mailadressen sollten nur genutzt werden, wenn keine direkten Ansprechpartner verfügbar sind. Ihre Effizienz ist im Vergleich zu anderen Kontaktwegen deutlich geringer.

Fazit

Die strukturierte Kaltansprache bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der meisten Prozesse, insbesondere im Bereich Venture Capital. Unsere Ergebnisse zeigen auf, welche Kontaktwege den größten Erfolg bei der Generierung von Rückmeldungen und der Einladung zu Intro-Calls versprechen.

Auch wenn wir keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben, können Startups, M&A-Berater und CFOs diese Daten gezielt nutzen, um ihre Ansprache effizienter zu gestalten und den Erfolg ihres Outreachs zu maximieren.

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Tech-Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

Der typische Fundraising-Prozess für Startups

Der Fundraising-Prozess für Startups ist herausfordernd und gehört regelmäßig zu den größten Hürden, die Gründer überwinden müssen. In diesem Insights-Artikel geben wir einen Überblick über die typischen Schritte, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Deutschland durchlaufen werden.

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Vorbereitung auf eure Series-A Runde

Best Practice: Der Series-A Fundraising-Prozess

Die spezialisierte Berliner M&A Boutique Capvisory unterstützt Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere praktischen Erfahrungen.

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Der Fundraising-Prozess für Startups ist herausfordernd und gehört regelmäßig zu den größten Hürden, die Gründer überwinden müssen. In diesem Insights-Artikel geben wir einen Überblick über die typischen Schritte, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Deutschland durchlaufen werden. Als Gründer kannst du diese Schritte auch gut als Checkliste nutzen.

Disclaimer: Der Prozess variiert von Unternehmen zu Unternehmen, und aus Platz- und Zeitgründen können wir hier nur einen vereinfachten standardisierten Ablauf darstellen.

fundraising startup prozess series a seed fundraising strategie
In der Regel umfasst der Prozess hin zu einer Finanzierungsrunde 12 Schritte. Wir gehen im Folgenden kurz auf jeden der Schritte ein.

1. Unternehmensanalyse und Zielsetzung

Bevor das eigentliche Fundraising startet, steht eine Unternehmensanalyse an. In dieser Phase bewerten die Gründer die aktuellen Kennzahlen des Unternehmens und definieren klare Ziele für die Kapitalbeschaffung.

Startup Seed und Series A Benchmarks
Bitte verwende diese KPIs nur als grobe Orientierung zur Einordnung deines Startups. Die Benchmarks variieren stark, z. B. je nach Land, Branche und Phase. Datenquelle: XAnge Series-A Blueprint

Wie viel Kapital wird benötigt und welche Meilensteine sollen damit erreicht werden? Ist Venture Capital wirklich die passende Finanzierungsform, oder wären Alternativen wie beispielsweise Fremdkapital oder Crowdinvesting geeigneter? Ist das Unternehmen bereit, sich externen Investoren vorzustellen?

Diese Fragen bilden das Fundament für den gesamten Fundraising-Prozess und sind entscheidend für den Erfolg der Finanzierung.

2. Ausarbeitung der Fundraising-Strategie

Sobald die aktuelle Unternehmenssituation analysiert und die Ziele definiert sind, kann die Fundraising-Strategie entwickelt werden. Wir fokussieren uns dabei auf Venture-Capital-Finanzierungen, wobei Alternativen im ersten Schritt ebenfalls berücksichtigt werden sollten.

Venture Capital Investoren prüfen jährlich hunderte Unternehmen und achten dabei unter anderem auf die Attraktivität des Marktes, den Wettbewerb, die Go-to-Market-Strategie, das Gründerteam, vorhandene Kompetenzen und die ersten (geplanten) Hires. Bei innovativeren Produkten steht die Produktidee im Mittelpunkt, während bei anderen Konzepten die Execution und vorhandene Traktion entscheidend sind. Für eine erfolgreiche Strategie ist ein tiefes Verständnis des eigenen Unternehmens essenziell – setze es gekonnt in Szene und entwickle eine überzeugende Equity Story.

Es ist wichtig, sich intensiv mit der VC-Industrie auseinanderzusetzen und die Denkweise der Investoren zu verstehen. Konzepte wie das Venture-Capital-Power-Law, das Verhältnis eines Fonds zu seinen Limited Partners sowie die internen Strukturen und Hierarchien der Fonds sollten dabei zumindest grundlegend bekannt sein.

Ein zentraler Punkt ist die Definition der passenden Investoren-Zielgruppe:

    • Welcher Typ von Risikokapitalgeber passt zu deinem Unternehmen? (z. B. Venture-Capital-Fonds, Corporate Venture Capital, Private Equity)
    • In welcher Finanzierungsrunde befindet sich dein Startup? (Seed, Series A, Series B)
    • In welchem „Vertical“ ist dein Unternehmen aktiv? (z. B. Fintech, ClimateTech, DeepTech)

Auch das Timing ist entscheidend: Raise, wenn möglich nur, wenn du wirklich bereit bist und ein Momentum aufbauen kannst, bspw. aufgrund der Unternehmensentwicklung oder des Marktes. Plane sicherheitshalber 6–9 Monate vom Beginn des Fundraising-Prozesses bis zur finalen Überweisung ein. Häufig arbeitet mindestens ein Gründer Vollzeit an der Finanzierung. Rechtzeitige Unterstützung durch Anwälte, Steuerberater und gegebenenfalls M&A-Berater kann ebenfalls wertvoll sein.

Tipp: Hast du dich schon gefragt, zu welcher Jahreszeit die Ansprache von Investoren am erfolgversprechendsten ist? Lies dazu unseren Artikel: Der beste Zeitpunkt fürs Fundraising.

3. Erstellung des Investorenpakets (Pitch-Deck, Finanzplan)

Pitch-Deck und Finanzplan sind unerlässlich für die erfolgreiche Ansprache von Investoren. Das Pitch-Deck dient als “Teaser” und stellt die Geschäftsidee kurz und ansprechend dar. Es soll das Interesse wecken. 

Der Finanzplan geht ins Detail und zeigt Investoren eure detaillierten historischen Zahlen, wie das eingesammelte Kapital eingesetzt werden soll und welche (Zukunfts-) Annahmen ihr als Team getroffen habt.

Hinweis: Oft wird die Sinnhaftigkeit eines Investment-Memos diskutiert. Manche Gründer schwören darauf, andere halten es für überflüssig. Wir sind der Meinung, dass es – je nach Komplexität deines Unternehmens – als Begleitdokument sinnvoll sein kann, aber kein Muss ist, um eine Finanzierungsrunde abzuschließen.

4. Aufbau des Datenraums für die Due Diligence

Sobald erste Gespräche mit Investoren stattfinden, ist es wichtig, einen gut strukturierten Datenraum bereit zu haben. Dieser enthält alle Dokumente, die Investoren für die Due Diligence benötigen. Dazu zählen Finanzberichte, rechtliche Unterlagen, Verträge und andere sensible Informationen. 

Ein gut geführter Datenraum erleichtert die Prüfung und schafft Vertrauen. Idealerweise steht der Datenraum bereits, bevor du mit Investoren in Kontakt trittst. So kannst du schnell reagieren, sobald Interesse besteht.

5. Aktivierung und Recherche passender Investoren

Der nächste Schritt besteht darin, konkrete Investoren in den von dir ausgewählten Investoren-Kategorien zu identifizieren. Dabei ist eine gründliche Recherche entscheidend:

    • Welche Investoren haben Erfahrung in deiner Branche?
    • Welche Investoren sind in der Entwicklungsphase deines Startups aktiv (z.B. Seed oder Series A)?
    • Welche Investoren haben in den letzten 12 Monaten Investments getätigt? 

Idealerweise hast du bereits Investoren in deinem Netzwerk, die du “warm” ansprechen kannst. Ist dies nicht der Fall und genügend Zeit vorhanden, lohnt es sich, über Konferenzen, Networking-Events usw. den Kontakt zu VCs zu suchen, um eine persönliche Beziehung noch vor dem Funraising aufzubauen. 

Für die Kaltansprache,  kannst du entweder eine eigene Long List erstellen, auf kostenlose Online-Listen (z.B. OpenVC) zurückgreifen, kostenpflichtige Tools wie Pitchbook (sehr teuer!) oder AddedVal (vor allem für Business Angel) nutzen oder einen professionellen Dealmaker oder M&A Berater beauftragen.

Bei Capvisory pflegen wir beispielseise eine inhouse entwickelte, laufend aktualisierte Datenbank mit über 20.000 Investoren – von etablierten Venture-Capital-Fonds bis hin zu kaum bekannten strategischen Investoren. Durch unser gezieltes Monitoring aller relevanten Finanzierungsrunden in Europa stellen wir sicher, für jede Branche eine umfassende und fundierte Investorenliste bereitzuhalten.

6. Erstellung personalisierter Ansprache-Texte

Investoren schätzen eine personalisierte Ansprache. Es reicht in der Regel nicht aus, standardisierte Nachrichten zu versenden. Stattdessen sollte jeder potenzielle Investor individuell adressiert werden. Investoren wollen sehen, dass du dich mit ihrer individuellen Investment Thesis auseinandergesetzt hast und Synergien im Portfolio verstehst. Das erhöht die Chancen deutlich.

blurb ansprache investoren venture capital
Beispiel, wie der Start eines Blurb-Entwurf aussehen könnte: Jedes Jahr ändern sich die Best Practices, daher ist es hilfreich, sich mit befreundeten Investoren, Beratern oder Gründern auszutauschen und Feedback einzuholen.

Tipp: Die besten Ansprachen erfolgen warm, das heißt, wenn du den Investor bereits kennst. Das erhöht deine Chancen deutlich, dass er sich dein Unternehmen wohlwollend anschaut. Da die wenigsten Gründer ein großes Netzwerk an VC-Investoren haben, setzen viele schlussendlich doch auf Kaltansprache. Dennoch: Wie vorher bereits erwähnt, besuche Konferenzen und Startup-Events, um dein Netzwerk aufzubauen und Investoren persönlich kennenzulernen.

7. Ansprache des Investoren-Funnels

Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt die aktive Ansprache. Hierbei wird ein Investoren-Funnel aufgebaut (ähnlich einem CRM), der es ermöglicht, Investoren systematisch und effizient zu kontaktieren. Der Funnel hilft, den Fortschritt des Fundraisings zu überwachen und sicherzustellen, dass kein potenzieller Investor übersehen wird. Klingt nach Sales? Ja, die Investorenansprache hat große Ähnlichkeit zu einem klassischen Sales Prozess.

Für das CRM kannst du auf fertige Tools zurückgreifen oder eine eigene Excel-Lösung erstellen. Bei Capvisory haben wir beispielsweise ein CRM für Gründer entwickelt, das automatisch mit unserer Datenbank von über 20.000 Investoren verknüpft ist und bei jedem Mandat automatisch eingesetzt wird.

Tipp: Bei der Kaltansprache muss man oft ins kalte Wasser springen. Die meisten VCs bemühen sich, eine positive Erfahrung für Gründer zu schaffen, aber es gibt auch immer wieder unschöne Erlebnisse wie Ghosting. Ist dir das schon passiert? Lies unseren Artikel: So gehen Gründer mit Ghosting um.

finanzierungsrunde crm
Cockpits des Investoren-CRMs eines deutschen B2B SaaS Startups in Airtable

8. Informationsaustausch mit Interessenten

Investoren, die Interesse zeigen, fordern in der Regel weitere Informationen an. In dieser Phase ist es wichtig, schnell und präzise zu reagieren. Ein reibungsloser Informationsfluss stärkt das Vertrauen der Investoren und beschleunigt den Entscheidungsprozess. 

Es gibt die Anekdote von Sam Altman, der in seiner Rolle als Präsident von Y Combinator die Antwortzeiten von Gründern gemessen hat, um daraus zu schließen, ob jemand ein „great or mediocre founder“ sei. Den volle Artikel gibt es hier: Sam Altman tracked how quickly people responded to his texts and emails.

9. Verhandlung zu 2–3 indikativen Angeboten

Ziel sollte es sein, mehrere Term Sheets von potenziellen Lead-Investoren einzuholen. So entsteht Momentum und du kannst mit Rückenwind in die Verhandlung der Terms gehen. Die Verhandlung kann kompliziert sein, wenn du in diesem Bereich noch keine Erfahrung hast.

Während etablierte VC-Investoren fair agieren, da sie an deinem langfristigen Erfolg interessiert sind, könnten kleinere Player anders handeln. Hole dir einen erfahrenen Unternehmer zur Seite oder lass dich gut von einem spezialisierten Anwalt oder M&A-Berater unterstützen.

10. Unterschrift der Absichtserklärung (Term Sheets)

Die Unterschrift unter das Term Sheet ist ein wichtiger Meilenstein. Es handelt sich um eine unverbindliche Absichtserklärung, die die grundsätzlichen Bedingungen der Investition festlegt und gut verhandelt werden muss. Das Term Sheet dient als Grundlage für die Ausgestaltung der Investment-Verträge.

In der Industrie hält sich das Narrativ, dass seriöse, professionelle Investoren nicht mehr von einem Term Sheet zurücktreten, sofern in der Due Diligence keine Red Flags gefunden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass du closed, steigt mit Unterzeichnung deutlich an.

11. Durchführung der Due Diligence

Nach der Unterzeichnung des Term Sheets beginnt die Due Diligence. In dieser Phase prüfen Investoren alle wesentlichen Aspekte deines Unternehmens im Detail, von den Finanzen über rechtliche Dokumente bis hin zu operativen Strukturen. Diese Prüfung soll sicherstellen, dass das Unternehmen den Erwartungen entspricht und keine versteckten Risiken bestehen.

12. Erstellung des Vertragswerks und Signing

Sobald die Due Diligence abgeschlossen ist, wird das endgültige Vertragswerk erstellt – oft auch parallel dazu. In diesem Schritt werden alle Details der Investition festgelegt. Nach den Verhandlungen und dem Signing beim Notar erfolgt typischerweise innerhalb weniger Tage die Einzahlung des Stammkapitals durch die Investoren. In manchen Finanzierungsrunden überweisen Investoren sowohl das Stammkapital als auch die restliche Einzahlung in die Kapitalrücklage in einer Summe, sodass das Kapital bereits 1–2 Wochen nach der Unterschrift vollständig zur Verfügung steht.

Überwiegend wird jedoch zunächst das Stammkapital eingezahlt, während man den Eintrag ins Handelsregister abwartet. Erst nachdem das Handelsregister aktualisiert ist, überweisen die Investoren den restlichen Betrag. Da die Eintragung im Handelsregister manchmal mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, kann es mehrere Wochen dauern, bis die Gründer den gesamten Betrag auf ihrem Konto verbuchen können. Mit Eingang des vollständigen Kapitals ist der Fundraising-Prozess dann aber erfolgreich abgeschlossen.

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

Ghosting – So gehen Gründer professionell mit plötzlicher Funkstille vom Investor um

Ghosting ist häufiges und frustrierendes Phänomen im Fundraising. Wir zeigen, wie Gründer professionell mit der plötzlichen Funkstille von Investoren umgehen und welche Strategien helfen, Ghosting zu vermeiden. Zudem beleuchten wir, wie Venture Capitalists selbst ihre Kommunikation effizienter gestalten können.

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Serie: Code of Conduct für VCs

Ghosting – So gehen Gründer professionell mit plötzlicher Funkstille vom Investor um

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Erfahrung aus der Praxis.

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ghosting startup venture capital

Dieser Artikel ist Teil unserer “VC Code of Conduct”-Serie, mit der wir versuchen, Erlebnisse unserer Gründer in Fundraisingprozessen zu thematisieren und zu einem respektvollen Umgang in der VC-Branche beizutragen.

Was bedeutet „Ghosting“ im VC-Kontext?

Super spannend, wir melden uns spätestens kommende Woche.” Jeder Gründer kennt es. Die Tage vergehen und nach 14 Tagen hakt man doch mal nach – ohne Erfolg.

Ghosting tritt auf, wenn ein Investor, der zuvor Interesse gezeigt hat, die Kommunikation unvermittelt einstellt. Das passiert oft nach vermeintlich vielversprechenden Gesprächen. Für Gründer bedeutet das: Du wartest auf eine Antwort, die im schlimmsten Fall nie kommt. 

startup ghosting venture capital

Warum passiert Ghosting?

Es gibt vielfältige Gründe, warum Investoren plötzlich nicht mehr antworten. Hier eine nicht abschließende Liste:

    1. Überwältigende Arbeitslast: Viele VCs erhalten täglich Hunderte von E-Mails und Pitches und sind oft einfach überlastet, sodass sie nicht jedem antworten können.
    2. Unsicherheit: VCs könnten sich unsicher sein, ob sie investieren wollen, und vermeiden eine endgültige Absage, um sich die Option offen zu halten, später noch einzusteigen.
    3. Strategisches Abwarten: Manche VCs warten, ob ein Lead-Investor oder andere Investoren Interesse zeigen, bevor sie sich entscheiden.
    4. Furcht vor Konfrontation: Es ist unangenehm, eine Absage zu erteilen, besonders wenn dies zu Diskussionen oder Rechtfertigungen führen könnte. Daher vermeiden manche Investoren lieber die Kommunikation.
    5. Fehlende interne Prozesse: In kleineren Fonds oder Family Offices fehlen oft klare Strukturen und Systeme zur Nachverfolgung von Pitches oder Absagen.
    6. Verzögerung für bessere Konditionen: Wenn VCs die Kommunikation hinauszögern, kann sich die finanzielle Situation des Startups verschlechtern, was ihnen bessere Verhandlungsmöglichkeiten verschafft.
    7. Interne Krisen oder Zombie-Funds: Manchmal ist der Investor nicht mehr wirklich aktiv oder hat interne Probleme, die nicht kommuniziert werden. Sie führen Gespräche weiter, um den Schein zu wahren, sind aber nicht handlungsfähig.

Bei Capvisory begleiten wir Startups im Fundraising und haben aus Erfahrung gelernt: Selbst den besten Startups passiert Ghosting. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei 100 kontaktierten Investoren 5-10 während des Prozesses die Kommunikation abbrechen, ohne eine Begründung zu geben. Aber: Egal, wie gut der Grund ist, Ghosting darf nicht passieren.

Warum ist Ghosting so problematisch?

Für die Gründer ist Ghosting  aus mehreren Gründen problematisch. Zum einen verlieren sie wertvolle Zeit, weil sie oft wochenlang auf eine Rückmeldung warten, die sie stattdessen anderweitig investieren könnten. 

Dazu kommt die Unsicherheit, denn ohne jegliche Antwort bleibt unklar, ob das eigene Vorgehen oder die Präsentation einen Fehler hatte oder ob der Investor einfach das Interesse verloren hat. Diese Ungewissheit macht es schwer, den nächsten Schritt im Fundraising-Prozess zu planen.

Darüber hinaus kann die anhaltende Funkstille die Moral der Gründer erheblich beeinträchtigen. Das fehlende Feedback führt zu Demotivation und Zweifel, was es erschwert, mit vollem Engagement an die nächsten Herausforderungen heranzugehen.

VC’s hingegen haben das Risiko, ihre Reputation am Markt zu beschädigen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass Gründer bei einer neuen Idee zu einem VC zurückkehren bzw. einen VC weiterempfehlen, von dem sie vorher geghostet wurden. Das kann sich negativ auf den Dealflow auswirken.

Des Weiteren kann schludriges Arbeiten dafür sorgen, dass Deals verloren gehen, denen man später hinterher trauert.

Unser Rat an Gründer

Um Ghosting zu vermeiden, sollten Gründer zunächst gründlich recherchieren. Bevor du eine Nachricht an einen Investor sendest, stell sicher, dass der VC zu deiner Branche und deiner aktuellen Phase passt – und noch aktiv ist. Eine gezielte Ansprache minimiert das Risiko, an Investoren zu geraten, die möglicherweise zum Ghosting neigen.

Ein starkes Netzwerk ist ebenfalls entscheidend. Beziehungen im VC-Ökosystem sind wertvoll. Eine warme Empfehlung oder ein direkter Kontakt helfen dir, die Kaltakquise zu umgehen und deine Chancen auf eine respektvolle Korrespondenz erhöhen.

Es ist wichtig, Geduld zu bewahren. Gib dem Investor in der Regel ein bis zwei Wochen nach eurem Gespräch Zeit, da sie oft mehrere Projekte gleichzeitig betreuen. Wenn du nach dieser Zeit noch keine Rückmeldung erhalten hast, solltest du freundlich nachfassen. Sende eine höfliche Erinnerung und achte darauf, respektvoll und professionell zu bleiben. 

Wenn nach vier Wochen immer noch keine Antwort kommt, ist es an der Zeit, weiterzuziehen. Betrachte diesen Investor als „verloren“ und konzentriere dich auf andere Investoren. Lass die Tür für spätere Gespräche offen, aber verschwende keine Zeit mehr.

Was können VCs besser machen?

    • Klare Erwartungshaltung setzen: VCs sollten schon im ersten Gespräch realistische Zeitrahmen und nächste Schritte kommunizieren, damit Gründer wissen, woran sie sind. Wenn das Team klein ist und lange braucht, ist das in Ordnung, solange man dies transparent kommuniziert. 
    • Effizientere Tools einführen: Die Implementierung eines CRM-Systems oder die Unterstützung durch EAs  kann helfen, Pitches besser nachzuverfolgen und rechtzeitig auf Anfragen zu reagieren. Dies könnte auch in internen KPIs gemessen werden.
    • Kapazitäten ausbauen: Wenn der Dealflow zu groß wird, sollten VCs zusätzliche Ressourcen wie Junior Analysts oder Assistenten einsetzen, um den Pitch- und Kommunikationsprozess effizienter zu gestalten.
    • Interne Richtlinien überprüfen: Klar kommunizierte Verhaltensweisen im Team etablieren und regelmäßig aktualisieren, insb. auch bei neuen Mitarbeitern.

Fazit: Professionell bleiben

Ghosting ist ein frustrierender, aber leider normaler Teil des Fundraising-Prozesses. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen und immer professionell und höflich zu bleiben. Nimm das Verhalten nicht persönlich, sondern sei ehrlich zu dir selbst und reflektiere, dass der Investor wahrscheinlich kein Interesse an deinem Startup hat.

Nur zur Vollständigkeit: Fehlverhalten seitens der Gründer kommt ebenso vor und kann den VC’s Schaden zufügen. Seid fair zueinander.

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. Capvisory bietet Expertise sowie zusätzliche Kapazitäten in Fundraising Prozessen. Vereinbare einen Termin mit uns.

Wann sollte dein Startup damit beginnen, auf Investorensuche zu gehen?

Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für Fundraising beschäftigt Gründer. Es gibt unter Experten zwei konkurrierende Ansichten darüber, ob der Ansprache-Zeitpunkt zum Bestandteil einer Fundraising-Strategie gemacht werden sollte oder besser nicht.

Capvisory Insights

Der beste Zeitpunkt fürs Fundraising

Wann sollte dein Startup damit beginnen, auf Investorensuche zu gehen?

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Erfahrung aus der Praxis.

Founding Partner

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Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für Fundraising beschäftigt Gründer. Es gibt unter Experten zwei  konkurrierende Ansichten darüber, ob der Ansprache-Zeitpunkt zum Bestandteil einer Fundraising-Strategie gemacht werden sollte. 

Einige Experten betonen saisonale Schwankungen im Venture Capital-Markt, während andere argumentieren, dass die Jahreszeit nichts mit der Abschlusswahrscheinlichkeit zu tun hat.

Erste Ansicht: Saisonalität beeinflusst das Fundraising

Jeder, der schon länger im Venture Capital tätig ist, kennt diesen oder ähnliche Sprüche: „Im August besser kein Kapital einsammeln – die VCs sind im Urlaub.“

Analysen, basierend auf Pitchbook-Daten, bestätigen, dass in bestimmten Monaten – insbesondere Januar, März, Juni und Oktober – besonders viele Finanzierungen geclosed bzw. publik werden. 

Im Gegensatz dazu gibt es wenig(er) Aktivität in den Monaten Juli, August und Dezember. Zur Erklärung werden Urlaubszeiten und Feiertage herangezogen. Aus eigener Erfahrung können wir tatsächlich bestätigen, dass Investoren und Entscheidungsträger von Strategen in diesen Monaten schwerer zu erreichen sind.

Venture Capital Investor Mark Suster (Upfront Ventures) schließt sich dieser Ansicht an und meint, dass VC Finanzierungen einer Saisonalität unterliegen:

It is very difficult to raise venture capital between November 15 — January 7th. It is also very hard to raise VC from July 15 — September 7th.

Wenn man dieser Ansicht folgen möchte, ist es wichtig zu bedenken, dass jedem “Closing” in der Regel Wochen oder Monate der Investorenansprache und Verhandlungsphase vorausgehen. Insofern argumentieren Anhänger dieser Theorie, dass man weniger auf die Monate der Abschlüsse und vielmehr auf die vorhergegangenen Monate schauen muss. Eine gute Strategie sei es, 3-9 Monate (abhängig von Konjunktur, Branche und Traction des Startups) vor den Monaten mit hoher Abschluss-Aktivität mit der Investorenansprache zu beginnen.

Doch in welchen Monaten findet die Investorenansprache am häufigsten statt? Eine Analyse von DocSend aus dem Jahr 2019, basierend auf Daten von über 20.000 Gründern und VCs, bietet wertvolle Einblicke in das besagte Timing der Investorenansprache. Laut der Analyse versenden die meisten Gründer ihre Pitch Decks im Oktober, gefolgt von November und Mai. VCs hingegen schauen sich Pitch Decks besonders intensiv im März, Oktober und November an.

Decks Sent & Deck Visits (Studie 2019)

Datengrundlage sind über zwei Millionen Ansichten von Pitch Decks, die über 500.000 Unique Links geteilt wurden. Die meisten Decks werden im Oktober verschickt (Index 100), während Investoren im November am aktivsten sind (ebenfalls Index 100).

 Auch eine spannende Erkenntnis der Studie; Pitch Decks, die im Januar und Februar verschickt werden, erhalten im Durchschnitt fünf bis sieben Ansichten, während dieser Wert im Rest des Jahres auf etwa drei bis fünf Ansichten pro Deck sinkt.

Zweite Ansicht: Keine „perfekte“ Saison

Die andere Ansicht im Markt ist, dass Fundraising trotz saisonaler Trends das ganze Jahr über möglich ist und der Kalendermonat nicht zum Teil der Fundraising-Strategie gemacht werden sollte. So zeigt die Verteilung historischer Deals auf Carta beispielsweise, dass die Finanzierungsaktivität über das Jahr hinweg relativ konstant bleibt. Juni und August, oft als Urlaubsmonate angesehen, zeigen zwar einen kleinen Rückgang an Deal-Aktivität, sind aber dennoch solide Monate für Abschlüsse. Die Daten der oben zitierten DocSend Studie stützen diese Einschätzung. 

Viel wichtiger als der Kalendermonat ist nach dieser Ansicht der Zustand und die Bereitschaft des Startups. Sobald das Unternehmen solides Wachstum vorweisen kann und die nötige Traction aufgebaut hat, sollte der Fundraising-Prozess nicht künstlich aufgeschoben werden. Der Schlüssel liegt darin, Investoren anzusprechen, wenn das Startup eine überzeugende Wachstumsstory und klare Zukunftsperspektiven präsentieren kann – und das kann auch gut im Juli oder August geschehen.

Venture Capital Investor Fred Wilson (Union Square Ventures) vertritt diese Ansicht und meint, es komme auf den Zustand der Unternehmung und nicht den Zeitraum an;

If your company will be running out of money at or before year end, you should be raising money now. Do not let anyone convince you to wait until “everyone is back from the beach in September.” That is too late. Do it now.

Fakt ist: Auch im Hochsommer werden Finanzierungsrunden abgeschlossen. Ein Beispiel: Im August 2024 wurde die Series-C-Finanzierung von 180 Millionen US-Dollar für das Berliner Startup Caresyntax bekannt gegeben.

Unser Rat:

Starte das Fundraising, sobald dein Startup bereit ist, und zögere nicht, Investoren anzusprechen, wenn du eine starke Wachstumsstory präsentieren kannst oder wenn es absehbar Kapitalbedarf gibt. Vom Start des Fundraisings bis zur tatsächlichen Kapitalauszahlung solltest du sicherheitshalber mit einem Zeitraum von 6 bis 9 Monaten rechnen. Ein gut gewählter Ansprache Zeitpunkt kann helfen, ist aber nicht allein entscheidend. 

Wenn du nicht unter Zeitdruck stehst und den Zeitpunkt deines Fundraisings strategisch wählen kannst, hier die drei wichtigsten Tipps:

  • Vermeide die Q4-Fundraising-Falle: Am Jahresende zeigt sich oft ein wiederkehrendes Muster im Fundraising. Zunächst steigt die Aktivität stark an, bevor sie im Dezember abrupt nachlässt. Schaffst du es nicht, deine Runde bis Ende November abzuschließen, riskierst du, über die Feiertage an Momentum zu verlieren.
  • Nutz die Aktivitätsspitzen der VCs zu deinem Vorteil: Die Monate Oktober, November und März sind die aktivsten, was die Sichtung von Pitch Decks betrifft. Versuche, der Welle an Bewerbern voraus zu sein, statt hinterherzuschwimmen.
  • Antizyklisch im Januar und Feburar: Hier gibt es weniger Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der VCs, was dir die Chance bietet, hervorzustechen und verstärkte Aufmerksamkeit von den Investoren zu erhalten.

Fazit: Unsere Erfahrung bei Capvisory

Aus unserer langjährigen Erfahrung bei Capvisory wissen wir, dass es keinen „perfekten“ Zeitpunkt für Fundraising gibt, der allein auf dem Kalender basiert. Der Erfolg hängt vielmehr davon ab, wie gut das Startup vorbereitet ist und welche Fortschritte es in seiner Entwicklung gemacht hat. Dennoch sollten saisonale und regionale Faktoren wie Urlaubszeiten oder Feiertage nicht ignoriert werden, um potenzielle Verzögerungen oder den Verlust von Momentum zu vermeiden.

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. Capvisory bietet Expertise sowie zusätzliche Kapazitäten in Fundraising Prozessen. Vereinbare einen Termin mit uns.

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