Der typische Fundraising-Prozess für Startups

Der Fundraising-Prozess für Startups ist herausfordernd und gehört regelmäßig zu den größten Hürden, die Gründer überwinden müssen. In diesem Insights-Artikel geben wir einen Überblick über die typischen Schritte, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Deutschland durchlaufen werden. Als Gründer kannst du diese Schritte auch gut als Checkliste nutzen.

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Vorbereitung auf eure Series-A Runde

Best Practice: Der Series-A Fundraising-Prozess

Die spezialisierte Berliner M&A Boutique Capvisory unterstützt Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere praktischen Erfahrungen.

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Der Fundraising-Prozess für Startups ist herausfordernd und gehört regelmäßig zu den größten Hürden, die Gründer überwinden müssen. In diesem Insights-Artikel geben wir einen Überblick über die typischen Schritte, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Deutschland durchlaufen werden. Als Gründer kannst du diese Schritte auch gut als Checkliste nutzen.

Disclaimer: Der Prozess variiert von Unternehmen zu Unternehmen, und aus Platz- und Zeitgründen können wir hier nur einen vereinfachten standardisierten Ablauf darstellen.

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In der Regel umfasst der Prozess hin zu einer Finanzierungsrunde 12 Schritte. Wir gehen im Folgenden kurz auf jeden der Schritte ein.

1. Unternehmensanalyse und Zielsetzung

Bevor das eigentliche Fundraising startet, steht eine Unternehmensanalyse an. In dieser Phase bewerten die Gründer die aktuellen Kennzahlen des Unternehmens und definieren klare Ziele für die Kapitalbeschaffung.

Startup Seed und Series A Benchmarks
Bitte verwende diese KPIs nur als grobe Orientierung zur Einordnung deines Startups. Die Benchmarks variieren stark, z. B. je nach Land, Branche und Phase. Datenquelle: XAnge Series-A Blueprint

Wie viel Kapital wird benötigt und welche Meilensteine sollen damit erreicht werden? Ist Venture Capital wirklich die passende Finanzierungsform, oder wären Alternativen wie beispielsweise Fremdkapital oder Crowdinvesting geeigneter? Ist das Unternehmen bereit, sich externen Investoren vorzustellen?

Diese Fragen bilden das Fundament für den gesamten Fundraising-Prozess und sind entscheidend für den Erfolg der Finanzierung.

2. Ausarbeitung der Fundraising-Strategie

Sobald die aktuelle Unternehmenssituation analysiert und die Ziele definiert sind, kann die Fundraising-Strategie entwickelt werden. Wir fokussieren uns dabei auf Venture-Capital-Finanzierungen, wobei Alternativen im ersten Schritt ebenfalls berücksichtigt werden sollten.

Venture Capital Investoren prüfen jährlich hunderte Unternehmen und achten dabei unter anderem auf die Attraktivität des Marktes, den Wettbewerb, die Go-to-Market-Strategie, das Gründerteam, vorhandene Kompetenzen und die ersten (geplanten) Hires. Bei innovativeren Produkten steht die Produktidee im Mittelpunkt, während bei anderen Konzepten die Execution und vorhandene Traktion entscheidend sind. Für eine erfolgreiche Strategie ist ein tiefes Verständnis des eigenen Unternehmens essenziell – setze es gekonnt in Szene und entwickle eine überzeugende Equity Story.

Es ist wichtig, sich intensiv mit der VC-Industrie auseinanderzusetzen und die Denkweise der Investoren zu verstehen. Konzepte wie das Venture-Capital-Power-Law, das Verhältnis eines Fonds zu seinen Limited Partners sowie die internen Strukturen und Hierarchien der Fonds sollten dabei zumindest grundlegend bekannt sein.

Ein zentraler Punkt ist die Definition der passenden Investoren-Zielgruppe:

    • Welcher Typ von Risikokapitalgeber passt zu deinem Unternehmen? (z. B. Venture-Capital-Fonds, Corporate Venture Capital, Private Equity)
    • In welcher Finanzierungsrunde befindet sich dein Startup? (Seed, Series A, Series B)
    • In welchem „Vertical“ ist dein Unternehmen aktiv? (z. B. Fintech, ClimateTech, DeepTech)

Auch das Timing ist entscheidend: Raise, wenn möglich nur, wenn du wirklich bereit bist und ein Momentum aufbauen kannst, bspw. aufgrund der Unternehmensentwicklung oder des Marktes. Plane sicherheitshalber 6–9 Monate vom Beginn des Fundraising-Prozesses bis zur finalen Überweisung ein. Häufig arbeitet mindestens ein Gründer Vollzeit an der Finanzierung. Rechtzeitige Unterstützung durch Anwälte, Steuerberater und gegebenenfalls M&A-Berater kann ebenfalls wertvoll sein.

Tipp: Hast du dich schon gefragt, zu welcher Jahreszeit die Ansprache von Investoren am erfolgversprechendsten ist? Lies dazu unseren Artikel: Der beste Zeitpunkt fürs Fundraising.

3. Erstellung des Investorenpakets (Pitch-Deck, Finanzplan)

Pitch-Deck und Finanzplan sind unerlässlich für die erfolgreiche Ansprache von Investoren. Das Pitch-Deck dient als “Teaser” und stellt die Geschäftsidee kurz und ansprechend dar. Es soll das Interesse wecken. 

Der Finanzplan geht ins Detail und zeigt Investoren eure detaillierten historischen Zahlen, wie das eingesammelte Kapital eingesetzt werden soll und welche (Zukunfts-) Annahmen ihr als Team getroffen habt.

Hinweis: Oft wird die Sinnhaftigkeit eines Investment-Memos diskutiert. Manche Gründer schwören darauf, andere halten es für überflüssig. Wir sind der Meinung, dass es – je nach Komplexität deines Unternehmens – als Begleitdokument sinnvoll sein kann, aber kein Muss ist, um eine Finanzierungsrunde abzuschließen.

4. Aufbau des Datenraums für die Due Diligence

Sobald erste Gespräche mit Investoren stattfinden, ist es wichtig, einen gut strukturierten Datenraum bereit zu haben. Dieser enthält alle Dokumente, die Investoren für die Due Diligence benötigen. Dazu zählen Finanzberichte, rechtliche Unterlagen, Verträge und andere sensible Informationen. 

Ein gut geführter Datenraum erleichtert die Prüfung und schafft Vertrauen. Idealerweise steht der Datenraum bereits, bevor du mit Investoren in Kontakt trittst. So kannst du schnell reagieren, sobald Interesse besteht.

5. Aktivierung und Recherche passender Investoren

Der nächste Schritt besteht darin, konkrete Investoren in den von dir ausgewählten Investoren-Kategorien zu identifizieren. Dabei ist eine gründliche Recherche entscheidend:

    • Welche Investoren haben Erfahrung in deiner Branche?
    • Welche Investoren sind in der Entwicklungsphase deines Startups aktiv (z.B. Seed oder Series A)?
    • Welche Investoren haben in den letzten 12 Monaten Investments getätigt? 

Idealerweise hast du bereits Investoren in deinem Netzwerk, die du “warm” ansprechen kannst. Ist dies nicht der Fall und genügend Zeit vorhanden, lohnt es sich, über Konferenzen, Networking-Events usw. den Kontakt zu VCs zu suchen, um eine persönliche Beziehung noch vor dem Funraising aufzubauen. 

Für die Kaltansprache,  kannst du entweder eine eigene Long List erstellen, auf kostenlose Online-Listen (z.B. OpenVC) zurückgreifen, kostenpflichtige Tools wie Pitchbook (sehr teuer!) oder AddedVal (vor allem für Business Angel) nutzen oder einen professionellen Dealmaker oder M&A Berater beauftragen.

Bei Capvisory pflegen wir beispielseise eine inhouse entwickelte, laufend aktualisierte Datenbank mit über 20.000 Investoren – von etablierten Venture-Capital-Fonds bis hin zu kaum bekannten strategischen Investoren. Durch unser gezieltes Monitoring aller relevanten Finanzierungsrunden in Europa stellen wir sicher, für jede Branche eine umfassende und fundierte Investorenliste bereitzuhalten.

6. Erstellung personalisierter Ansprache-Texte

Investoren schätzen eine personalisierte Ansprache. Es reicht in der Regel nicht aus, standardisierte Nachrichten zu versenden. Stattdessen sollte jeder potenzielle Investor individuell adressiert werden. Investoren wollen sehen, dass du dich mit ihrer individuellen Investment Thesis auseinandergesetzt hast und Synergien im Portfolio verstehst. Das erhöht die Chancen deutlich.

blurb ansprache investoren venture capital
Beispiel, wie der Start eines Blurb-Entwurf aussehen könnte: Jedes Jahr ändern sich die Best Practices, daher ist es hilfreich, sich mit befreundeten Investoren, Beratern oder Gründern auszutauschen und Feedback einzuholen.

Tipp: Die besten Ansprachen erfolgen warm, das heißt, wenn du den Investor bereits kennst. Das erhöht deine Chancen deutlich, dass er sich dein Unternehmen wohlwollend anschaut. Da die wenigsten Gründer ein großes Netzwerk an VC-Investoren haben, setzen viele schlussendlich doch auf Kaltansprache. Dennoch: Wie vorher bereits erwähnt, besuche Konferenzen und Startup-Events, um dein Netzwerk aufzubauen und Investoren persönlich kennenzulernen.

7. Ansprache des Investoren-Funnels

Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt die aktive Ansprache. Hierbei wird ein Investoren-Funnel aufgebaut (ähnlich einem CRM), der es ermöglicht, Investoren systematisch und effizient zu kontaktieren. Der Funnel hilft, den Fortschritt des Fundraisings zu überwachen und sicherzustellen, dass kein potenzieller Investor übersehen wird. Klingt nach Sales? Ja, die Investorenansprache hat große Ähnlichkeit zu einem klassischen Sales Prozess.

Für das CRM kannst du auf fertige Tools zurückgreifen oder eine eigene Excel-Lösung erstellen. Bei Capvisory haben wir beispielsweise ein CRM für Gründer entwickelt, das automatisch mit unserer Datenbank von über 20.000 Investoren verknüpft ist und bei jedem Mandat automatisch eingesetzt wird.

Tipp: Bei der Kaltansprache muss man oft ins kalte Wasser springen. Die meisten VCs bemühen sich, eine positive Erfahrung für Gründer zu schaffen, aber es gibt auch immer wieder unschöne Erlebnisse wie Ghosting. Ist dir das schon passiert? Lies unseren Artikel: So gehen Gründer mit Ghosting um.

finanzierungsrunde crm
Cockpits des Investoren-CRMs eines deutschen B2B SaaS Startups in Airtable

8. Informationsaustausch mit Interessenten

Investoren, die Interesse zeigen, fordern in der Regel weitere Informationen an. In dieser Phase ist es wichtig, schnell und präzise zu reagieren. Ein reibungsloser Informationsfluss stärkt das Vertrauen der Investoren und beschleunigt den Entscheidungsprozess. 

Es gibt die Anekdote von Sam Altman, der in seiner Rolle als Präsident von Y Combinator die Antwortzeiten von Gründern gemessen hat, um daraus zu schließen, ob jemand ein „great or mediocre founder“ sei. Den volle Artikel gibt es hier: Sam Altman tracked how quickly people responded to his texts and emails.

9. Verhandlung zu 2–3 indikativen Angeboten

Ziel sollte es sein, mehrere Term Sheets von potenziellen Lead-Investoren einzuholen. So entsteht Momentum und du kannst mit Rückenwind in die Verhandlung der Terms gehen. Die Verhandlung kann kompliziert sein, wenn du in diesem Bereich noch keine Erfahrung hast.

Während etablierte VC-Investoren fair agieren, da sie an deinem langfristigen Erfolg interessiert sind, könnten kleinere Player anders handeln. Hole dir einen erfahrenen Unternehmer zur Seite oder lass dich gut von einem spezialisierten Anwalt oder M&A-Berater unterstützen.

10. Unterschrift der Absichtserklärung (Term Sheets)

Die Unterschrift unter das Term Sheet ist ein wichtiger Meilenstein. Es handelt sich um eine unverbindliche Absichtserklärung, die die grundsätzlichen Bedingungen der Investition festlegt und gut verhandelt werden muss. Das Term Sheet dient als Grundlage für die Ausgestaltung der Investment-Verträge.

In der Industrie hält sich das Narrativ, dass seriöse, professionelle Investoren nicht mehr von einem Term Sheet zurücktreten, sofern in der Due Diligence keine Red Flags gefunden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass du closed, steigt mit Unterzeichnung deutlich an.

11. Durchführung der Due Diligence

Nach der Unterzeichnung des Term Sheets beginnt die Due Diligence. In dieser Phase prüfen Investoren alle wesentlichen Aspekte deines Unternehmens im Detail, von den Finanzen über rechtliche Dokumente bis hin zu operativen Strukturen. Diese Prüfung soll sicherstellen, dass das Unternehmen den Erwartungen entspricht und keine versteckten Risiken bestehen.

12. Erstellung des Vertragswerks und Signing

Sobald die Due Diligence abgeschlossen ist, wird das endgültige Vertragswerk erstellt – oft auch parallel dazu. In diesem Schritt werden alle Details der Investition festgelegt. Nach den Verhandlungen und dem Signing beim Notar erfolgt typischerweise innerhalb weniger Tage die Einzahlung des Stammkapitals durch die Investoren. In manchen Finanzierungsrunden überweisen Investoren sowohl das Stammkapital als auch die restliche Einzahlung in die Kapitalrücklage in einer Summe, sodass das Kapital bereits 1–2 Wochen nach der Unterschrift vollständig zur Verfügung steht.

Überwiegend wird jedoch zunächst das Stammkapital eingezahlt, während man den Eintrag ins Handelsregister abwartet. Erst nachdem das Handelsregister aktualisiert ist, überweisen die Investoren den restlichen Betrag. Da die Eintragung im Handelsregister manchmal mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, kann es mehrere Wochen dauern, bis die Gründer den gesamten Betrag auf ihrem Konto verbuchen können. Mit Eingang des vollständigen Kapitals ist der Fundraising-Prozess dann aber erfolgreich abgeschlossen.

Capvisory ist eine unabhängige, gründergeführte Beratungsboutique, die sich auf Finanzierungsrunden, Sell-Side M&A und Buy-Side M&A für schnell wachsende Unternehmen sowie deren Investoren spezialisiert hat.

Ghosting – So gehen Gründer professionell mit plötzlicher Funkstille vom Investor um

Ghosting ist häufiges und frustrierendes Phänomen im Fundraising. Wir zeigen, wie Gründer professionell mit der plötzlichen Funkstille von Investoren umgehen und welche Strategien helfen, Ghosting zu vermeiden. Zudem beleuchten wir, wie Venture Capitalists selbst ihre Kommunikation effizienter gestalten können.

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Serie: Code of Conduct für VCs

Ghosting – So gehen Gründer professionell mit plötzlicher Funkstille vom Investor um

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Erfahrung aus der Praxis.

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ghosting startup venture capital

Dieser Artikel ist Teil unserer “VC Code of Conduct”-Serie, mit der wir versuchen, Erlebnisse unserer Gründer in Fundraisingprozessen zu thematisieren und zu einem respektvollen Umgang in der VC-Branche beizutragen.

Was bedeutet „Ghosting“ im VC-Kontext?

Super spannend, wir melden uns spätestens kommende Woche.” Jeder Gründer kennt es. Die Tage vergehen und nach 14 Tagen hakt man doch mal nach – ohne Erfolg.

Ghosting tritt auf, wenn ein Investor, der zuvor Interesse gezeigt hat, die Kommunikation unvermittelt einstellt. Das passiert oft nach vermeintlich vielversprechenden Gesprächen. Für Gründer bedeutet das: Du wartest auf eine Antwort, die im schlimmsten Fall nie kommt. 

startup ghosting venture capital

Warum passiert Ghosting?

Es gibt vielfältige Gründe, warum Investoren plötzlich nicht mehr antworten. Hier eine nicht abschließende Liste:

    1. Überwältigende Arbeitslast: Viele VCs erhalten täglich Hunderte von E-Mails und Pitches und sind oft einfach überlastet, sodass sie nicht jedem antworten können.
    2. Unsicherheit: VCs könnten sich unsicher sein, ob sie investieren wollen, und vermeiden eine endgültige Absage, um sich die Option offen zu halten, später noch einzusteigen.
    3. Strategisches Abwarten: Manche VCs warten, ob ein Lead-Investor oder andere Investoren Interesse zeigen, bevor sie sich entscheiden.
    4. Furcht vor Konfrontation: Es ist unangenehm, eine Absage zu erteilen, besonders wenn dies zu Diskussionen oder Rechtfertigungen führen könnte. Daher vermeiden manche Investoren lieber die Kommunikation.
    5. Fehlende interne Prozesse: In kleineren Fonds oder Family Offices fehlen oft klare Strukturen und Systeme zur Nachverfolgung von Pitches oder Absagen.
    6. Verzögerung für bessere Konditionen: Wenn VCs die Kommunikation hinauszögern, kann sich die finanzielle Situation des Startups verschlechtern, was ihnen bessere Verhandlungsmöglichkeiten verschafft.
    7. Interne Krisen oder Zombie-Funds: Manchmal ist der Investor nicht mehr wirklich aktiv oder hat interne Probleme, die nicht kommuniziert werden. Sie führen Gespräche weiter, um den Schein zu wahren, sind aber nicht handlungsfähig.

Bei Capvisory begleiten wir Startups im Fundraising und haben aus Erfahrung gelernt: Selbst den besten Startups passiert Ghosting. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei 100 kontaktierten Investoren 5-10 während des Prozesses die Kommunikation abbrechen, ohne eine Begründung zu geben. Aber: Egal, wie gut der Grund ist, Ghosting darf nicht passieren.

Warum ist Ghosting so problematisch?

Für die Gründer ist Ghosting  aus mehreren Gründen problematisch. Zum einen verlieren sie wertvolle Zeit, weil sie oft wochenlang auf eine Rückmeldung warten, die sie stattdessen anderweitig investieren könnten. 

Dazu kommt die Unsicherheit, denn ohne jegliche Antwort bleibt unklar, ob das eigene Vorgehen oder die Präsentation einen Fehler hatte oder ob der Investor einfach das Interesse verloren hat. Diese Ungewissheit macht es schwer, den nächsten Schritt im Fundraising-Prozess zu planen.

Darüber hinaus kann die anhaltende Funkstille die Moral der Gründer erheblich beeinträchtigen. Das fehlende Feedback führt zu Demotivation und Zweifel, was es erschwert, mit vollem Engagement an die nächsten Herausforderungen heranzugehen.

VC’s hingegen haben das Risiko, ihre Reputation am Markt zu beschädigen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass Gründer bei einer neuen Idee zu einem VC zurückkehren bzw. einen VC weiterempfehlen, von dem sie vorher geghostet wurden. Das kann sich negativ auf den Dealflow auswirken.

Des Weiteren kann schludriges Arbeiten dafür sorgen, dass Deals verloren gehen, denen man später hinterher trauert.

Unser Rat an Gründer

Um Ghosting zu vermeiden, sollten Gründer zunächst gründlich recherchieren. Bevor du eine Nachricht an einen Investor sendest, stell sicher, dass der VC zu deiner Branche und deiner aktuellen Phase passt – und noch aktiv ist. Eine gezielte Ansprache minimiert das Risiko, an Investoren zu geraten, die möglicherweise zum Ghosting neigen.

Ein starkes Netzwerk ist ebenfalls entscheidend. Beziehungen im VC-Ökosystem sind wertvoll. Eine warme Empfehlung oder ein direkter Kontakt helfen dir, die Kaltakquise zu umgehen und deine Chancen auf eine respektvolle Korrespondenz erhöhen.

Es ist wichtig, Geduld zu bewahren. Gib dem Investor in der Regel ein bis zwei Wochen nach eurem Gespräch Zeit, da sie oft mehrere Projekte gleichzeitig betreuen. Wenn du nach dieser Zeit noch keine Rückmeldung erhalten hast, solltest du freundlich nachfassen. Sende eine höfliche Erinnerung und achte darauf, respektvoll und professionell zu bleiben. 

Wenn nach vier Wochen immer noch keine Antwort kommt, ist es an der Zeit, weiterzuziehen. Betrachte diesen Investor als „verloren“ und konzentriere dich auf andere Investoren. Lass die Tür für spätere Gespräche offen, aber verschwende keine Zeit mehr.

Was können VCs besser machen?

    • Klare Erwartungshaltung setzen: VCs sollten schon im ersten Gespräch realistische Zeitrahmen und nächste Schritte kommunizieren, damit Gründer wissen, woran sie sind. Wenn das Team klein ist und lange braucht, ist das in Ordnung, solange man dies transparent kommuniziert. 
    • Effizientere Tools einführen: Die Implementierung eines CRM-Systems oder die Unterstützung durch EAs  kann helfen, Pitches besser nachzuverfolgen und rechtzeitig auf Anfragen zu reagieren. Dies könnte auch in internen KPIs gemessen werden.
    • Kapazitäten ausbauen: Wenn der Dealflow zu groß wird, sollten VCs zusätzliche Ressourcen wie Junior Analysts oder Assistenten einsetzen, um den Pitch- und Kommunikationsprozess effizienter zu gestalten.
    • Interne Richtlinien überprüfen: Klar kommunizierte Verhaltensweisen im Team etablieren und regelmäßig aktualisieren, insb. auch bei neuen Mitarbeitern.

Fazit: Professionell bleiben

Ghosting ist ein frustrierender, aber leider normaler Teil des Fundraising-Prozesses. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen und immer professionell und höflich zu bleiben. Nimm das Verhalten nicht persönlich, sondern sei ehrlich zu dir selbst und reflektiere, dass der Investor wahrscheinlich kein Interesse an deinem Startup hat.

Nur zur Vollständigkeit: Fehlverhalten seitens der Gründer kommt ebenso vor und kann den VC’s Schaden zufügen. Seid fair zueinander.

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. Capvisory bietet Expertise sowie zusätzliche Kapazitäten in Fundraising Prozessen. Vereinbare einen Termin mit uns.

Wann sollte dein Startup damit beginnen, auf Investorensuche zu gehen?

Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für Fundraising beschäftigt Gründer. Es gibt unter Experten zwei konkurrierende Ansichten darüber, ob der Ansprache-Zeitpunkt zum Bestandteil einer Fundraising-Strategie gemacht werden sollte oder besser nicht.

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Der beste Zeitpunkt fürs Fundraising

Wann sollte dein Startup damit beginnen, auf Investorensuche zu gehen?

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. In diesem Fachartikel teilen wir unsere Erfahrung aus der Praxis.

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Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für Fundraising beschäftigt Gründer. Es gibt unter Experten zwei  konkurrierende Ansichten darüber, ob der Ansprache-Zeitpunkt zum Bestandteil einer Fundraising-Strategie gemacht werden sollte. 

Einige Experten betonen saisonale Schwankungen im Venture Capital-Markt, während andere argumentieren, dass die Jahreszeit nichts mit der Abschlusswahrscheinlichkeit zu tun hat.

Erste Ansicht: Saisonalität beeinflusst das Fundraising

Jeder, der schon länger im Venture Capital tätig ist, kennt diesen oder ähnliche Sprüche: „Im August besser kein Kapital einsammeln – die VCs sind im Urlaub.“

Analysen, basierend auf Pitchbook-Daten, bestätigen, dass in bestimmten Monaten – insbesondere Januar, März, Juni und Oktober – besonders viele Finanzierungen geclosed bzw. publik werden. 

Im Gegensatz dazu gibt es wenig(er) Aktivität in den Monaten Juli, August und Dezember. Zur Erklärung werden Urlaubszeiten und Feiertage herangezogen. Aus eigener Erfahrung können wir tatsächlich bestätigen, dass Investoren und Entscheidungsträger von Strategen in diesen Monaten schwerer zu erreichen sind.

Venture Capital Investor Mark Suster (Upfront Ventures) schließt sich dieser Ansicht an und meint, dass VC Finanzierungen einer Saisonalität unterliegen:

It is very difficult to raise venture capital between November 15 — January 7th. It is also very hard to raise VC from July 15 — September 7th.

Wenn man dieser Ansicht folgen möchte, ist es wichtig zu bedenken, dass jedem “Closing” in der Regel Wochen oder Monate der Investorenansprache und Verhandlungsphase vorausgehen. Insofern argumentieren Anhänger dieser Theorie, dass man weniger auf die Monate der Abschlüsse und vielmehr auf die vorhergegangenen Monate schauen muss. Eine gute Strategie sei es, 3-9 Monate (abhängig von Konjunktur, Branche und Traction des Startups) vor den Monaten mit hoher Abschluss-Aktivität mit der Investorenansprache zu beginnen.

Doch in welchen Monaten findet die Investorenansprache am häufigsten statt? Eine Analyse von DocSend aus dem Jahr 2019, basierend auf Daten von über 20.000 Gründern und VCs, bietet wertvolle Einblicke in das besagte Timing der Investorenansprache. Laut der Analyse versenden die meisten Gründer ihre Pitch Decks im Oktober, gefolgt von November und Mai. VCs hingegen schauen sich Pitch Decks besonders intensiv im März, Oktober und November an.

Decks Sent & Deck Visits (Studie 2019)

Datengrundlage sind über zwei Millionen Ansichten von Pitch Decks, die über 500.000 Unique Links geteilt wurden. Die meisten Decks werden im Oktober verschickt (Index 100), während Investoren im November am aktivsten sind (ebenfalls Index 100).

 Auch eine spannende Erkenntnis der Studie; Pitch Decks, die im Januar und Februar verschickt werden, erhalten im Durchschnitt fünf bis sieben Ansichten, während dieser Wert im Rest des Jahres auf etwa drei bis fünf Ansichten pro Deck sinkt.

Zweite Ansicht: Keine „perfekte“ Saison

Die andere Ansicht im Markt ist, dass Fundraising trotz saisonaler Trends das ganze Jahr über möglich ist und der Kalendermonat nicht zum Teil der Fundraising-Strategie gemacht werden sollte. So zeigt die Verteilung historischer Deals auf Carta beispielsweise, dass die Finanzierungsaktivität über das Jahr hinweg relativ konstant bleibt. Juni und August, oft als Urlaubsmonate angesehen, zeigen zwar einen kleinen Rückgang an Deal-Aktivität, sind aber dennoch solide Monate für Abschlüsse. Die Daten der oben zitierten DocSend Studie stützen diese Einschätzung. 

Viel wichtiger als der Kalendermonat ist nach dieser Ansicht der Zustand und die Bereitschaft des Startups. Sobald das Unternehmen solides Wachstum vorweisen kann und die nötige Traction aufgebaut hat, sollte der Fundraising-Prozess nicht künstlich aufgeschoben werden. Der Schlüssel liegt darin, Investoren anzusprechen, wenn das Startup eine überzeugende Wachstumsstory und klare Zukunftsperspektiven präsentieren kann – und das kann auch gut im Juli oder August geschehen.

Venture Capital Investor Fred Wilson (Union Square Ventures) vertritt diese Ansicht und meint, es komme auf den Zustand der Unternehmung und nicht den Zeitraum an;

If your company will be running out of money at or before year end, you should be raising money now. Do not let anyone convince you to wait until “everyone is back from the beach in September.” That is too late. Do it now.

Fakt ist: Auch im Hochsommer werden Finanzierungsrunden abgeschlossen. Ein Beispiel: Im August 2024 wurde die Series-C-Finanzierung von 180 Millionen US-Dollar für das Berliner Startup Caresyntax bekannt gegeben.

Unser Rat:

Starte das Fundraising, sobald dein Startup bereit ist, und zögere nicht, Investoren anzusprechen, wenn du eine starke Wachstumsstory präsentieren kannst oder wenn es absehbar Kapitalbedarf gibt. Vom Start des Fundraisings bis zur tatsächlichen Kapitalauszahlung solltest du sicherheitshalber mit einem Zeitraum von 6 bis 9 Monaten rechnen. Ein gut gewählter Ansprache Zeitpunkt kann helfen, ist aber nicht allein entscheidend. 

Wenn du nicht unter Zeitdruck stehst und den Zeitpunkt deines Fundraisings strategisch wählen kannst, hier die drei wichtigsten Tipps:

  • Vermeide die Q4-Fundraising-Falle: Am Jahresende zeigt sich oft ein wiederkehrendes Muster im Fundraising. Zunächst steigt die Aktivität stark an, bevor sie im Dezember abrupt nachlässt. Schaffst du es nicht, deine Runde bis Ende November abzuschließen, riskierst du, über die Feiertage an Momentum zu verlieren.
  • Nutz die Aktivitätsspitzen der VCs zu deinem Vorteil: Die Monate Oktober, November und März sind die aktivsten, was die Sichtung von Pitch Decks betrifft. Versuche, der Welle an Bewerbern voraus zu sein, statt hinterherzuschwimmen.
  • Antizyklisch im Januar und Feburar: Hier gibt es weniger Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der VCs, was dir die Chance bietet, hervorzustechen und verstärkte Aufmerksamkeit von den Investoren zu erhalten.

Fazit: Unsere Erfahrung bei Capvisory

Aus unserer langjährigen Erfahrung bei Capvisory wissen wir, dass es keinen „perfekten“ Zeitpunkt für Fundraising gibt, der allein auf dem Kalender basiert. Der Erfolg hängt vielmehr davon ab, wie gut das Startup vorbereitet ist und welche Fortschritte es in seiner Entwicklung gemacht hat. Dennoch sollten saisonale und regionale Faktoren wie Urlaubszeiten oder Feiertage nicht ignoriert werden, um potenzielle Verzögerungen oder den Verlust von Momentum zu vermeiden.

Bei Capvisory unterstützen wir ambitionierte Startups bei Seed- und Series-A Finanzierungsrunden. Capvisory bietet Expertise sowie zusätzliche Kapazitäten in Fundraising Prozessen. Vereinbare einen Termin mit uns.

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